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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Verbesserung der zeitlichen Indikationsstellung bei peripheren Nervenverletzungen durch das Neuro-MRT in der klinischen Praxis

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Arne Böcker - BG Klinik, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany
  • Lara Lukhaup - BG Klinik, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany
  • Konstantin Bergmeister - BG Klinik, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany
  • Martin Bendszus - Universitätsklinikum für Neuroradiologie, Heidelberg, Germany
  • Daniel Schwarz - Universitätsklinikum für Neuroradiologie, Heidelberg, Germany
  • Leila Harhaus - BG Klinik, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany
  • Berthold Bickert - BG Klinik, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany
  • Ulrich Kneser - BG Klinik, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh079

doi: 10.3205/18dgh079, urn:nbn:de:0183-18dgh0792

Veröffentlicht: 10. Oktober 2018

© 2018 Böcker et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Kann die Etablierung des Neuro-MRT als Diagnostikum im klinischen Alltag die zeitliche Indikationsstellung bei peripheren Nervenverletzungen verbessern?

Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden 29 Patienten aus dem Zeitraum zwischen 2015 – 2017 eingeschlossen, welche eine Neuro-MRT-Untersuchung einer Nervenläsion erhalten hatten. Die Patienten wurde anhand ihres Alters, der Höhe der Nervenläsion und der Ursache der Nervenverletzung mit Patienten gematched, welche keine Neuro-MRT-Untersuchung erhalten hatten. Zeitliche Parameter wie die Dauer zwischen der Erstvorstellung und Festlegung der Therapieentscheidung, die Dauer zwischen Neuro-MRT und Festlegung der Therapieentscheidung sowie die stationären Behandlungszeiträume wurden miteinander verglichen. Bei Patienten mit OP-Indikation wurden zusätzlich der intraoperative Befund und der Befund des Neuro-MRT's verglichen, um die Sensitivität insbesondere im Vergleich zur Elektroneurographie und Neurosonographie zu beurteilen. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Mann-Whitney-U Tests für unabhängige Stichproben.

Ergebnisse: In der durchgeführten Matched-Pair-Analyse konnte gezeigt werden, dass die durchschnittliche Zeit von der Erstvorstellung bis zur Stellung der OP-Indikation bei Patienten mit Neuro-MRT [37,5 + 5,46d] signifikant geringer ist als bei Patienten ohne Neuro-MRT [65,3 + 9,77d] (p=0.041). Im Weiteren werden die Entscheidung für ein konservatives Therapieregime in der Gruppe der Patienten mit Neuro-MRT [55 + 7d] im Durchschnitt deutlich früher getroffen als ohne Neuro-MRT [82 + 18d]. Ausserdem korrelierte bei allen 14 operierten Patienten der präoperativ erhobene radiologische Befund mittels Neuro-MRT mit dem intraoperativen klinischen Bild. Im Vergleich konnte bei 8 von 13 Patienten die Kombination aus Neurosonographie und Elektroneurographie ohne Neuro-MRT keine eindeutige Aussage bezüglich der Schwere der Nervenläsion (Axonotmesis vs Neurotmesis) treffen.

Schlussfolgerung: Das Neuro-MRT ist ein wichtiges diagnostisches Mittel bei peripheren Nervenverletzungen und kann die Zeit bis zur Festlegung des Therapieregimes bei hoher Sensitivität signifikant verkürzen. Die feste Etablierung des Neuro-MRT als diagnostischer Standard bei Nervenverletzungen neben bereits anerkannten Verfahren wie der Neurosonografie oder Elektroneurografie sollte diskutiert werden.