Artikel
Die Rekonstruktion traumatischer Fingergrundgelenkdefekte mittels avaskulärer osteochondraler Transplantate der Zehengrundgelenke
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. Oktober 2018 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die Integrität des Grundgelenkes hat wesentlichen Anteil an der Funktion eines Fingers. Der Erhalt der Beweglichkeit muss daher eines der Ziele bei der Primärversorgung von Komplexverletzungen der Hand sein. Avaskuläre Knorpel-Knochentransplantate stehen in der Kritik, mittelfristig teilweise resorbiert zu werden und damit mit einer schlechten Prognose einherzugehen. Dennoch besteht je nach Verletzungsmuster in der Akutsituation mitunter keine Alternative für den Erhalt des Gelenkes. Die Fallserie stellt mittelfristige Ergebnisse von 4 Grundgelenken dar, die mittels 7 avaskulärer Transplantate von den Zehengrundgelenken rekonstruiert wurden. Es wird dargestellt, wie häufig die Transplantate radiologische Zeichen von Resorption aufwiesen und ob dies mit einem schlechten klinischen Ergebnis einhergeht.
Methodik: Im Zeitraum 09/2009 bis 01/2015 wurden bei 3 Patienten im Alter von 40, 45 und 48 Jahren mit Komplexverletzungen an der Hand durch Fräse, Kreissäge, bzw. Bandsäge 4 Fingergrundgelenke mittels insgesamt 7 osteochondraler Transplantate rekonstruiert. Hierbei wurden 3 Defekte von Metakarpaleköpfen mittels Transplantaten von Metatarsaleköpfen und 4 Defekte von Grundgliedbasen mittels Transplantaten von Zehengrundgliedbasen rekonstruiert. In 2 der 3 Patienten waren zusätzlich ausgedehnte rekonstruktive Maßnahmen nötig, um die Finger zu erhalten. Die Patienten wurden nach 3, 4, bzw. 8 Jahren klinisch-radiologisch nachuntersucht. Neben dem Behandlungsergebnis an der Hand wurden auch etwaige Hebedefekte am Fuß erfasst.
Ergebnisse: Bei der Nachuntersuchung beklagte keiner der 3 Patienten Schmerzen in den betroffenen Gelenken oder an der Entnahmestelle. Der DASH Score betrug 13, 24, bzw. 29 Punkte. Die Beweglichkeit (ROM) betrug in den 4 Gelenken 20, 45, 70, bzw. 80°. Radiologisch fanden sich 3 der 4 Gelenkspalte regelrecht weit, ein weiterer war diskret vermindert. In diesem Fall wurde das Osteosynthesematerial nach 7 Jahren entfernt.
Schlussfolgerung: Auch wenn osteochondrale Transplantate keine Ideallösung darstellen, so können sie doch die Funktion der Fingergrundgelenke wenigstens mittelfristig erhalten. Langfristig erlaubt der Knochenerhalt vermutlich sogar den Einsatz einer Endoprothese. Klinisch-radiologische Kontrollen sollten eine sekundäre Prominenz des Osteosynthesematerials ausschließen, um einer Destruktion des Gelenkes vorzubeugen.