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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Enzymatisches Débridement bei Handverbrennungen: Funktion und Lebensqualität ein Jahr nach Unfall

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Tomke Cordts - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Benjamin Ziegler - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Yannick Diehm - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Sebastian Fischer - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Ulrich Kneser - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh065

doi: 10.3205/18dgh065, urn:nbn:de:0183-18dgh0653

Veröffentlicht: 10. Oktober 2018

© 2018 Cordts et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In den letzten Jahren hat sich das sog. „enzymatische Débridement“ erfolgreich als alternatives Verfahren in der Behandlung tiefgradiger Verbrennungen etabliert. Die topische Entfernung des Eschars durch die proteolytische Enzymmischung NexoBrid bietet gegenüber der konventionellen Therapie einige Vorteile. U.a. ermöglichst sie ein selektives Débridement und Schonung des angrenzenden Gewebes. Sinnvoll erscheint dies insbesondere an den Händen, wo die konventionelle, „scharfe“ Nekrektomie regelmäßig ausgeprägte Flurschäden anrichtet.

Während inzwischen viele Anwendungsdaten vorliegen, fehlen vergleichbare Langzeitergebnisse. Es stellt sich insbesondere die Frage nach der Langzeit-Handfunktion und Lebensqualität. In dieser Studie wurden diese Parameter ein Jahr nach dem Unfall nachuntersucht.

Methodik: Patienten, die zwischen Februar 2016 und Februar 2017 ein enzymatisches Débridement an mindestens einer Hand erhalten hatten wurden 12 Monate nach Unfall zur Nachuntersuchung in unsere Klinik einbestellt.

An beiden Händen wurden Beweglichkeit, Grobkraft und Pinch-Grip-Stärke gemessen. Die Festigkeit und Elastizität der verbliebenen Narben wurden im ursprünglich verbrannten und im nicht betroffenen Hautanteil mittels Cutometer verglichen. Die Evaluation der Einschränkungen in Handfunktion sowie allgemeiner und verletzungsspezifischer Lebensqualität erfolgten mittels der Fragebogen DASH, SF-36 und Ludwigshafen-Version der BSHS-B.

Ergebnisse: Aktuell konnten 9 Patienten (6 Männer, 3 Frauen) nachuntersucht werden. Das durchschnittliche Verbrennungsausmaß an den Händen betrug 3,2 % KOF. Wie angenommen waren Kraft und Beweglichkeit an den verbrannten Händen herabgesetzt. Im Vergleich von Narbe und intakter Haut ließen sich keine relevanten unterschiede in der Gewebefestigkeit objektivieren, wohl aber eine verringerte Hautelastizität. Im Mittel wurde eine deutliche Beeinträchtigung der Handfunktion beschrieben. Neben diesen motorischen Einschränkungen zeigte sich, dass sich insbesondere die psychischen Verbrennungsfolgen negativ auf die Lebensqualität auswirken.

Schlussfolgerung: In diesem Patientenkollektiv besteht auch ein Jahr nach Trauma eine noch deutlich objektivierbare Morbidität, welche sich als eine Kombination aus funktionell-physischen und psychischen Folgen des Verbrennungstraumas darstellt. Noch anstehende Nachuntersuchungen und größere Patientenzahlen müssen klären, wie sich dieser Trend fortsetzt und wie er im Vergleich zur in den nächsten Wochen zu untersuchenden Kontrollgruppe besteht.