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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Auswirkung der verspäteten Vorstellung von Handinfektionen beim Handchirurgen – Eine Retrospektive Studie von 379 Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Khaled Dastagir - PÄHW, Hannover, Germany
  • Sören Könneker - PÄHW, Hannover, Germany
  • Ramin Ipaktchi - PÄHW, Hannover, Germany
  • Peter M. Vogt - PÄHW, Hannover, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh063

doi: 10.3205/18dgh063, urn:nbn:de:0183-18dgh0636

Veröffentlicht: 10. Oktober 2018

© 2018 Dastagir et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Hand ist aufgrund ihrer Funktion prädisponiert im Alltag auf unterschiedlichste Weise verletzt oder infiziert zu werden. Aus diesen Gründen präsentieren sich Handinfektionen (HI) als ein heterogenes klinisches Krankheitsbild. Empirisch wurde im klinischen Alltag eine Korrelation des Vorstellungszeitpunktes mit der Ausbereitung und im Verlauf der stationären Liegedauer sowie Häufigkeit notwendiger Operationen der Pat. beobachtet.

Methodik: Es wurden retrospektiv Daten von 379 Pat. mit HI (2007-2014) im Rahmen einer Single-Center-Studie hinsichtlich einer Korrelation des Vorstellungszeitpunktes mit der Infektionsursache, Liegedauer Ausbereitung sowie Häufigkeit notwendiger Operationen erhoben.

Ergebnisse: Die durchschnittlich verspätete Vorstellung der Pat. variierte je nach Infektionsursache. Besonders früh stellten sich Pat. mit Katzenbiss- (1,8 d) und Brandverletzungen (1,4 d) vor. Andere Pat. mit Menschenbiss-, Hundebiss- und Insektenstichverletzungen stellten sich ebenfalls früher (2,5-3,3d) als die mittlere Verzögerungszeit von 3,9 d vor. Traumata wie i.v. Drogenkonsum sowie Schnitt- und Stichwunden wurden mit der längsten Verspätung von 3 bis 11,2 d nach dem Unfallereignis aufgenommen. Wir beobachteten eine häufigere Infektfortleitung bei Pat. mit einer Vorstellungsverzögerung von mehr als einem Tag. Bei Pat. mit einer Verzögerung von 2 d und mehr im Vergleich zu einer 1-Tages-Verzögerung (1,09) war eine höhere Anzahl von chirurgischen Eingriffen (1,46) erforderlich. Zusätzlich fanden wir eine längere Liegedauer von Pat. mit mehr als 1 Tag Verspätung (8,8 d) mit einer hohen mittleren Verweildauer für Fälle mit einer 3-tägigen Verspätung (9,74 d). Eine maximale Liegedauer wurde in Fällen mit über 2 Wochen Verzögerung (11 d) beobachtet. Ein längerer Aufenthalt war mit höheren Eingriffszahlen verbunden. Die durchschnittliche Anzahl der Interventionen rangierte von 0,9 innerhalb eines einwöchigen Aufenthalts bis 3,6 für Pat., die länger als fünf Wochen blieben.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen wie wichtig eine frühzeitige Vorstellung von HI beim erfahrenen Handchirurgen ist, um komplizierte Verläufe abzuwenden.