Artikel
Tuberkulose des Synovialgewebes und des Knochens an Hand und Handgelenk – eine sehr seltene Tumorentität
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. Oktober 2018 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Fallvorstellung einer Patientin mit Weichgewebs- und Knochentuberkulose an Hand und Handgelenk
Methodik: 75-jährige Patientin mit Weichteilschwellung unklarer Genese über der distalen Ulna und dem Handrücken. Gesunde Patientin, abgesehen von einem Ovarial-Karzinom vor 20 Jahre ohne bisherige Residuen keine weiteren relevanten Vorerkrankungen, insbesondere keine Tuberkulose-typische Vorgeschichte. Röntgen Handgelenk und Unterarm rechts: Osteolysen aller Handwurzelknochen, an distaler Ulna und am distalen Radius. Es erfolgte die operative Resektion der Weichteiltumore und die Histopathologische und Microbiologische Aufarbeitung sowie eine Tuberkulose-Diagnostik (PCR und Kultur).
Ergebnisse: Infektion mit Mycobakterium tuberculosis und Mycobakterium bovis. Eine tuberkulostatische Therapie wurde eingeleitet, in der Umfelddiagnostik zeigten sich keine weiteren Herde, die Weichgewebsherde an Hand und Unterarm wurden saniert.
Schlussfolgerung: An eine Tuberkulose sollte bei allen Weichteiltumoren unklarer Genese mit entsprechendem intraoperativem Aspekt gedacht werden. Hinweis hierfür kann die Tumormorphologie geben, wie zum Beispiel ein grießartiges Aussehen des Tumorinhaltes. Eine Knochen/ Weichteiltuberkulose ist ein sehr seltenes Krankheitsbild. Trotz der häufigen Diskussion über die steigende Zahl an Tuberkulosefällen bei Menschen mit Migrationshintergrund sollte nicht vergessen werden, dass die Tuberkulose vor nicht allzu langer Zeit auch unter Einheimischen endemisch war.
In diesem Fall handelt es sich um eine ältere Dame, gebürtig aus Schwaben, ohne Auslandsaufenthalt in der Vorgeschichte, die sich vermutlich bei ihrem Vater ansteckte, der kurz nach dem 2. Weltkrieg an einer „Lungenkrankheit“ verstarb.