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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Die osseointegrierte Daumenprothese als Alternative zur mikrochirurgischen Rekonstruktion

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Johannes Mayer - CD Labor für Extremitätenrekonstruktion und Rehabilitation, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Stefan Salminger - CD Labor für Extremitätenrekonstruktion und Rehabilitation, Klin. Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Austria
  • Agnes Sturma - CD Labor zur Wiederherstellung von Extremitätenfunktionen, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Oskar C. Aszmann - CD Labor für Extremitätenrekonstruktion und Rehabilitation, Klin. Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Austria

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh029

doi: 10.3205/18dgh029, urn:nbn:de:0183-18dgh0292

Veröffentlicht: 10. Oktober 2018

© 2018 Mayer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Daumenrekonstruktion mittels osseointegrierter Prothese und perkutanem Durchtritt stellt eine alternative Methode in der rekonstruktiven Chirurgie dar. Anhand eines klinischen Fallbeispiels und der aktuellen Literatur, soll die Osseointegration den anderen mikrochirurgischen Rekonstruktionsmöglichkeiten (z.B. Pollizisation, Zehentransfer) gegenüber gestellt werden.

Methodik: Wir berichten über einen 35-jährigen männlichen Patienten, dem aufgrund eines Epitheloidsarkoms, der Daumen im Grundgelenk amputiert wurde. 12 Monate nach Amputation wurde eine einzeitige, intramedulläre Osseointegration mit perkutanem Durchtritt (Os metacarpale I) durchgeführt und nach weiteren 8 Wochen mittels Silikonprothese prothetisch versorgt. Es war keine spezifische Rehabilitation notwendig. Der SHAP-Test (Southampton Hand Assessment Procedure) als quantitativer Handfunktionstest wurde 12 Monate postoperativ durchgeführt und mit Testergebnissen herkömmlicher Rekonstruktionsarten verglichen.

Darüberhinaus wurde eine Literaturanalyse hinsichtlich von technischen Vorgehen, Komplikationen sowie Vor- und Nachteilen der mikrochirurgischen Daumenrekonstruktion durchgeführt.

Ergebnisse: In dem durchgeführten Handfunktionstest (Southampton Hand Assessment Procedure) erreichte der Patient 12 Monate nach Osseointegration 98 Punkte. Dies entspricht den Normwerten eines gesunden Probanden. Weiters war der Patient auch von Seiten der Ästhetik sehr zufrieden. Im Beobachtungszeitraum von 15 Monaten traten keine Komplikationen wie Wundinfektion oder Implantatinfektion auf.

Schlussfolgerung: Die Daumenosseointegration ist eine einfache und sichere Methode, um bei Patienten nach Daumenamputation eine exzellente Funktion wiederherzustellen und stellt somit eine Alternative zu mikrochirurgischen Rekonstruktionsverfahren dar. Durch die im Knochen verankerte Prothetik kann eine stabile Anbindung mit hoher Belastbarkeit und eine Osseoperzeption (sensorische Rückkoppelung) erreicht werden.