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Oberflächenersatz für das Interphalangealgelenk am Daumen
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2018 |
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Fragestellung: Die Standardbehandlung einer Arthrose des Interphalangealgelenks (IP) am Daumen stellt die Arthrodese dar. Bei guten Ergebnissen bezüglich Schmerzbehandlung hinterlässt sie aber deutliche feinmotorische Defizite, weshalb eine bewegungserhaltende Gelenkersatzoperation potentiell bessere funktionelle Resultate bringen könnte. Ziel dieser Studie war es daher, die klinischen und subjektiven Ergebnisse 1 Jahr nach einer Arthroplastik des Daumen IP-Gelenks zu untersuchen.
Methodik: Patienten die mit einer CapFlex-PIP Prothese (KLS Martin Group, Tuttlingen, Deutschland) am IP Gelenk des Daumens versorgt wurden, sind prospektiv vor der Operation, nach 6 Wochen und nach einem Jahr untersucht worden. Die Beweglichkeit und der key pinch wurden gemessen. Die Patienten beurteilten ihre Schmerzen auf einer Skala von 0-10 und füllten den brief Michigan Hand Outcomes Questionnaire (brief MHQ, Score 0-100) aus.
Ergebnisse: Sieben Patienten mit einem mittleren Alter von 70 Jahren wurden in die Analyse eingeschlossen. Der Ruheschmerz verringerte sich von 5 Punkte vor der Operation auf 1 Punkt nach einem Jahr und die Handfunktion verbesserte sich leicht von 44 auf 50 Punkte im brief MHQ. Die Beweglichkeit konnte mit durchschnittlich 35° erhalten bleiben. Im Mittel wurde dabei eine vollständige Extension erreicht. Die Kraft beim key pinch verbesserte sich von 4.0 auf 5.5kg. Bei einem Patienten trat nach 7 Wochen eine dorsale Luxation des Kunstgelenkes auf, die letztendlich mit einer Konversion in eine Arthrodese behandelt wurde. Andere Komplikationen wurden keine beobachtet.
Schlussfolgerung: Der Einsatz eines Oberflächenersatzes am IP Gelenk des Daumens ist eine interessante Alternative zur funktionell oft einschränkenden Arthrodese. Sie führt zu einer deutlichen Schmerzreduktion bei guter Handfunktion. Die vorliegenden Resultate müssen anhand einer grösseren Kohorte mit längerem follow-up bestätigt werden.