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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

A. fibularis als Hauptgefäß des Unterschenkels: Häufigkeit dieser anatomischen Variante in angiographischen Untersuchungen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Patrick Will - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Reiner Simon - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Philipp Schönle - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Ulrich Kneser - BG Klinik, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany
  • Berthold Bickert - BG Klinik, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh016

doi: 10.3205/18dgh016, urn:nbn:de:0183-18dgh0163

Veröffentlicht: 10. Oktober 2018

© 2018 Will et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein freier mikrovaskulärer Fibulatransfer kann nur dann gehoben werden, wenn die A. fibularis nicht das einzige oder das Hauptgefäß des Unterschenkels darstellt. Diese anatomische Variante ist seit langem bekannt. Wir haben die aus unterschiedlichster Indikation angefertigten digitalen Subtraktions-, CT- und MRT-Angiographien von Unterschenkelgefäßen hinsichtlich der genannten kritischen anatomischen Variante analysiert.

Methodik: Alle auf dem hauseigenen Server seit 2011 gespeicherten Angiographien von Unterschenkeln wurden herausgesucht. Als Ausschlusskriterien wurden eine unvollständige Darstellung der Unterschenkelarterien und eine mangelnde Bildqualität festgelegt. In den Fällen, bei denen es zwei oder mehr Studien von demselben Patienten gab, wurde nur die aktuellste Studie einbezogen. Alle Angiographien (DSA, MRT- und CT-) wurden von dem Erstautor einzeln analysiert und nach Lippert und Pabs (1985) klassifiziert. Danach erfolgte eine blind-randomisierte Stichprobenanalyse der Patienten und eine Re-Klassifikation durch den Zweitautor, einen erfahrenen Radiologen. Die diagnostische Übereinstimmung der Auswertung konnte als Qualitätskontrolle mittels Cohen- Koeffizient berechnet werden.

Ergebnisse: Insgesamt konnten die Angiographien von 2061 Extremitäten (1196 Patienten) in die Studie eingeschlossen werden. Davon waren die Hälfte Angio-MRT, die anderen Angio-CT und DSA zu gleichen Teilen. 99% der Angiographien zeigten anatomisch gesehen eine 3-Gefäß-Anlage (Typ I oder II), auch wenn viele Gefäße arteriosklerotisch eingeengt waren. Typ IIIa (nicht angelegte A. tibialis posterior) fand sich bei 0,8 %, Typ IIIb (fehlende A. tibialis anterior) bei 0,4 %. Eine A. fibularis als einzig angelegte Arterie des Unterschenkels (Typ IIIc) wurde in 0,32% der bisher untersuchten Angiographien identifiziert. Bei diesem wie auch beim Typ IIIb zieht die A.fibularis knapp über dem Sprunggelenk von lateral nach medial und verläuft unter dem Innenknöchel an Stelle einer A. tibialis posterior weiter. Die Übereinstimmung der beiden Beobachter zeigte sich sehr gut mit einem -Koeffizient Intervall von 0,75-0,85.

Schlussfolgerung: Eine A. fibularis als persistierendes einziges (Typ IIIc) oder Hauptgefäß (Typ IIIb) des Unterschenkels wurde dagegen in 1,2% der ausgewerteten Angiographien festgestellt. Vor einem geplanten freien mikrovaskulären Fibulatransfer ist deshalb weiterhin die angiographische Darstellung der Unterschenkelgefäße unverzichtbar