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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

In-vitro und in-vivo Untersuchungen zum Einsatz des nickelfreien, austenitischen Stahls P2000 in der Knochenchirurgie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Björn Behr - BG-Universitätsklinik Bergmannsheil Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Bochum, Germany
  • Mustafa Becerikli - BG-Universitätsklinik Bergmannsheil Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Bochum, Germany
  • Kai Gödde - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Alfons Fischer - Univesität Duisburg, Institut für Werkstofftechnik, Duisburg, Germany
  • Bojan Mitevski - Univesität Duisburg, Institut für Werkstofftechnik, Duisburg, Germany
  • Ole Jung - BG-Universitätsklinik Bergmannsheil Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Bochum, Germany
  • Marcel Dudda - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcus Jäger - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcus Lehnhardt - BG-Universitätsklinik Bergmannsheil Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Bochum, Germany
  • Max Daniel Kauther - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh008

doi: 10.3205/18dgh008, urn:nbn:de:0183-18dgh0080

Veröffentlicht: 10. Oktober 2018

© 2018 Behr et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der Knochenchirurgie werden überwiegend Stahl- und Titan-Implantate eingesetzt, Der nickelfreie, austenitische Stahl P2000 (X13CrMnMoN18-14-3) weist eine hohe Festigkeit mit entsprechender Dehnbarkeit auf und scheint in einigen Punkten den herkömmlich Implantatmaterialien überlegen zu sein. Der Einsatz von P2000 Stahl wurde in-vitro und in-vivo untersucht.

Methodik: In-vitro wurden die Bio- und Hämokompatibilität von Titan (TiAl6V4) und Stahl (316L, CoCr28Mo6, P2000) nach DIN ISO 10993-4 und -5 untersucht. L-929 Fibroblasten und primäre humane Osteoblasten (pHOB) wurden auf den Materialien kultiviert und die Zellviabilität bzw. -Cytotoxizität analysiert. Zusätzlich wurden die Osteokonduktivität (ALP-Aktivität, RUNX2-Proteinlevel), Mineralisation (Alizarin Rot Färbung) und werkstofftechnischen Eigenschaften (Nanoindentation, Scratch-Test, Korrosion) bestimmt. In-vivo wurden Titan- und P2000 Zylinder im distalen medialen Femur von 36 New Zealand white rabbits mit Standzeiten von 0, 28 und 56 Tagen implantiert. Die Analyse erfolgte mittels Röntgen, Histomorphometrie und pull-out Testungen.

Ergebnisse: P2000 zeigte eine gute Bio- und Hämokompatibilität. Eine Verringerung (p<0,01) der pHOB Proliferation auf P2000 wurde beobachtet. PHOB zeigten auf P2000 eine signifikante Steigerung (p<0,01) der ALP-Aktivität, des RUNX2-Proteins und der Mineralisation im Vergleich zu allen anderen Materialien. Es wurde eine erhöhte Härte und Korrosionsbeständigkeit von P2000 gegenüber dem Vergleichsstahl 316L beobachtet. In-vivo wurde in beiden Gruppen über den Versuchsverlauf eine signifikante Zunahme der Ausrisskräfte und Knochen-Implantat Kontaktflächen gesehen. Es wurden keine Unterschiede von Titan und P2000 bezüglich Primärstabilität (Tag 0), Sekundärstabilität (Tag 28 und Tag 56) und Histologie festgestellt.

Schlussfolgerung: Der nickelfreie Stahl P2000 ist ein vielversprechendes, alternatives Material für Anwendungen in der Knochenchirurgie.