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Nerventransfer zur Rekonstruktion der Arm- und Handfunktion nach Halsrückenmarkläsion (Tetraplegie) – Systematic Review und eigene Überlegungen
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2018 |
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Text
Fragestellung: Nerventransfer bei Tetraplegie verkürzt / vereinfacht Funktionsrückkehr, z. B. bei Triceps-Ersatz, ermöglicht aktive statt passiver Funktionen, z. B. bei Finger- und Daumenstreckung und hilft Patiententen, bei denen keine oder kaum Muskeltranspositionen möglich sind (Gruppe 0 / 1 – keine aktive Funktion oder nur Brachioradialis unterhalb Ellbogen).
Methodik:
- 1.
- Systematische Auswertung bisher publizierter Studien und Fallberichte zu Nervenverlagerungen an Arm und Hand bei Tetraplegie (1965 to Oktober 2017) nach PRISMA-Kriterien
- 2.
- Eigene Erfahrungen aus 5 Jahren und ein mögliches Therapiekonzept, mit dem Vorteile beider Methoden kombiniert werden sollen
Ergebnisse: Die Analyse von insgesamt 20 eingeschlossenen Studien mit 7 Serien von über 3 Patienten ergab insgesamt eine Anzahl von 129 Nerventransfers.
Das häufigste Lähmung-Niveau war C 6 (C5-7), die Latenz-Zeit lag bei durchschnittlich 15 Monate.
Ein postoperativer Kraftgrad M3/4 konnte in 102 Fällen (78 %) erreicht werden (postoperativer Kraftgrad M0-2, n = 27, d. h. 22 %)
Schlussfolgerung: Nerventransfers bei Tetraplegie bieten neue rekonstruktive Möglichkeiten.
Es ist allerdings eine selbstkritische Ergebnisbewertung notwendig, gute Einzelfall-Ergebnisse konnten bisher noch nicht auf grössere Serien übertragen werden. Die Indikationsstellung ist anspruchsvoll, vor allem bei erhaltene Teilfunktionen (imkomplette Rückenmark-Läsion).
Aus unserer Sicht bietet die kombinierte Nerven- und Muskelverlagerung ¥Vorteile beider Techniken zugunsten von Patienten mit Tetraplegie, die von einer Verbesserung ihrer Arm- und Handfunktion enorm profitieren.