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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Der Stellenwert von Nerventransfers bei der Rekonstruktion komplexer Nervenverletzungen

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh003

doi: 10.3205/18dgh003, urn:nbn:de:0183-18dgh0039

Veröffentlicht: 10. Oktober 2018

© 2018 Lassner.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Prognose einer komplexen Nervenverletzung ist abhängig vom Schweregrad und vom Zeitraum, der zwischen Unfall und Erstrevision verstrichen ist. Daraus ergeben sich die therapeutischen Optionen, diese beinhalten Neurolyse, Nerventransplantation, Nerventransfer sowie orthopädische Ersatzoperationen. Der Schweregrad der Verletzung ist von der Läsionshöhe und der Anzahl der betroffenen Wurzeln abhängig. Nerventransfers kommen bei Wurzelausrissen in Frage sowie bei Situationen, in denen die errechnete Regenerationszeit des Nervs den Zeitpunkt überschreitet, für den der Muskel noch reinnervierbar ist, also im weitesten Sinne in allen Spätfällen. Bei hohen partiellen Läsionen können Teilfunktionen adressiert werden (Oberlin, Inteross. Ant. Transfer), bei kompletten hohen Läsionen mit Wurzelausrissen kommen kontralaterale Transfers in Verbindung mit freien neurovaskulären Muskeltransfers in Frage.

Methodik: Wir überblicken für den Zeitraum 4/04-3/18 664 operative Rekonstruktionen bei Patienten mit Verletzungen des Plexus brachialis. Es handelte sich in 290 Fällen um Wurzelausrisse, sowie um 151 Spätfälle. Insgesamt wurden 168 freie funktionelle Muskeltransfers durchgeführt. Ipsilateral wurde als Spendernerv der N. accessorius (n=34),der N. phrenicus (n=4), Intercostalnerven (n=4) und der medalen Pectoralnerv (n=27 verwendet). An kontralateralen Transfers wurde in 33 Fällen der N. accessorius, in 55 Fällen die Wurzel C7, und in 11 Fällen der mediale Pectoralnerv verwendet. Bei den kontralateralen Transfers erfolgt der Muskeltransfer erst nach abgeschlossener Regeneration der Transplantate, histologisch bestätigt.

Ergebnisse: Die längere Regenerationsstrecke bei den kontralateralen Transfers hat keinen signifikanten Einfluß auf die Regenerationsqualität.

Schlussfolgerung: Es können bei den Transfers nur Teilfunktionen adressiert werden, weshalb diese Methode keinen Ersatz für die primäre Exploration der Nervenwurzeln mit der Option der Transplantation darstellt.