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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Der Oberlin-Transfer und befundadaptierte Modifikationen zur Rekonstruktion der Ellenbogenflexion bei oberer Plexus brachialis Läsion

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Ulrike Schnick - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Richarda Böttcher - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh001

doi: 10.3205/18dgh001, urn:nbn:de:0183-18dgh0019

Veröffentlicht: 10. Oktober 2018

© 2018 Schnick et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei Läsionen des Plexus brachialis ist die Funktionsfähigkeit des Armes erheblich eingeschränkt. Um den alltäglichen Gebrauch wieder zu ermöglichen, ist eine aktive Ellenbogenbeugung vorrangig. Für ihre Rekonstruktion sind je nach Schädigungshöhe bzw. -ausmaß verschiedene intra- und extraplexale Verfahren bekannt. Ein etabliertes Verfahren stellt bei oberen Läsionen des Plexus brachialis der intraplexale Oberlin-Transfer dar. Abhängig von den jeweiligen neurologischen und klinischen Befunden mit ggf. partieller Reinnervation können individuelle Modifikationen des ursprünglichen Verfahrens notwendig werden.

Methodik: Zwischen Januar 2010 und Juli 2017 wurde bei 18 Patienten mit einer oberen Plexus brachialis Läsion ein meist modifizierter Oberlin Transfer vorgenommen. Als Modifikation kamen neben dem ursprünglichen Verfahren der Neurotisation mittels zweier Faszikel aus dem Nervus ulnaris folgende Methoden zur Anwendung: der Transfer jeweils eines Faszikels aus Nervus medianus und Nervus ulnaris sowie der Transfer von zwei Faszikeln aus dem Nervus medianus. Bei unzureichender bzw. partieller spontaner Reinnervation erfolgte eine End- zu- Seit Neurotisation eines Faszikels aus Nervus medianus oder ulnaris auf einen oder beide Muskeläste entsprechend des Ergebnisses der intraoperativen Elektrostimulation.

Ergebnisse: In 93% der Fälle konnte eine Ellenbogenbeugung von größer/gleich 90° mit einem Kraftgrad (MRC) 4/5 im Median erreicht werden. Unterschiede zwischen den einzelnen Modifikationen wurden im Resultat nicht festgestellt. Die genannten Ergebnisse bedeuten für die Patienten eine im Alltag gut nutzbare Gebrauchsfähigkeit des paretischen Armes, zumal der Oberlin Transfer in der Regel mit Verfahren zur Rekonstruktion der Schulterfunktion kombiniert wird. In der vergleichend herangezogenen Literatur werden für den Oberlin Transfer Erfolgsraten von über 90% nach durchschnittlich 6 Monaten genannt.

Schlussfolgerung: Unterschiedliche Modifikationen des Oberlin Transfers, welche befundadaptiert durchgeführt werden, ermöglichen in den allermeisten Fällen eine im Alltag nutzbare Ellenbogenflexion. Bei oberen Plexusparesen stellt der Oberlin Transfer somit auch bei verschiedenen Ausgangssituationen ein sicheres und vor allem relativ zügig zu guten Ergebnissen führendes Verfahren zur Funktionsrekonstruktion am Ellenbogen dar.