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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Verbesserung der ossären Mikrozirkulation des gesunden Scaphoids durch die Anwendung von extrakorporaler Stoßwellentherapie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Sophie Schleusser - UKSH Lübeck, Sektion Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Lübeck, Germany
  • Robert Krämer - UKSH Lübeck, Sektion Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Lübeck, Germany
  • Felix Stang - UKSH Lübeck, Sektion Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Lübeck, Germany
  • Peter Mailänder - UKSH Lübeck, Sektion Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Lübeck, Germany
  • Tobias Kisch - UKSH Lübeck, Sektion Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Lübeck, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh100

doi: 10.3205/17dgh100, urn:nbn:de:0183-17dgh1006

Veröffentlicht: 10. Oktober 2017

© 2017 Schleusser et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) wird neben der Lithotripsie und bei Tendinopathien zur Behandlung von Pseudarthrosen eingesetzt. Die genaue Ursache der induzierten Knochenheilung nach Stoßwellenapplikation bleibt bislang ungeklärt. Man geht zwar von einer Verbesserung der Knochendurchblutung aus, bewiesen wurde dies jedoch bisher nicht. Mit Hilfe einer neuartigen Sonde lässt sich mittlerweile die Mikrozirkulation des Knochens messen. Das Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der extrakorporalen Stoßwellentherapie auf die ossäre Mikrozirkulation des gesunden Scaphoids zu evaluieren.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven, klinischen Studie wurden 20 gesunde Probanden mit unverletztem Scaphoid in die Studie eingeschlossen. Nach Erhebung der Baselinewerte der Mikrozirkulation mit Hilfe einer neuartigen Knochensonde des Oxygen-to-see-Gerätes (O2C, LEA-Medizintechnik, Gießen) wurde eine einmalige Anwendung extrakorporaler Stoßwellen (PiezoWave 2, ELvation Medical GmbH, Kieselbronn) am Scaphoid durchgeführt und die Mikrozirkulation für 30 Minuten an der gleichen Stelle gemessen.

Ergebnisse: Nach Anwendung der Stoßwelle stieg der kapilläre Blutfluss bereits nach einer Minute um 23% gegenüber dem Ausgangswert an und erhöhte sich innerhalb der ersten 5 Minuten um insgesamt 36%. Die Sauerstoffsättigung stieg ebenfalls innerhalb der ersten 5 Minuten um 8,5% an. Der postkapilläre venöse Füllungsdruck zeigte hingegen nach der Anwendung keine erhöhten Werte.

Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte erstmals gezeigt werden, dass die extrakorporale Stoßwellentherapie die ossäre Mikrozirkulation im gesunden Scaphoid verbessert. Dafür wurde eine neuartige Knochensonde eingesetzt, die es erlaubt, Sauerstoffsättigung, kapillären Blutfluss und Blutflussgeschwindigkeit im Knochen zu messen. Unsere Ergebnisse könnten erklären, warum die Anwendung von extrakorporaler Stoßwellentherapie zu einer Abheilung von Pseudarthrosen führen kann. Inwiefern sich die ossäre Mikrozirkulation in frakturierten Scaphoiden oder pseudarthrotischem Knochen verhält, gilt es in den Folgestudien zu klären.