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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Leitliniengerechte Diagnostik und Therapie des Kubitaltunnelsyndrom (KUTS)

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Andreas Frick - Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie, München, Germany
  • Timm O. Engelhardt - Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie, München, Germany
  • Riccardo Giunta - LMU Klinikum der Universität München, Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh074

doi: 10.3205/17dgh074, urn:nbn:de:0183-17dgh0744

Veröffentlicht: 10. Oktober 2017

© 2017 Frick et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Kubitaltunnelsyndrom ist das zweithäufigste Nervenkompressionssyndrom beim Menschen. Eine methodische Abstimmung der neuen Leitlinie im nominalen Gruppenprozess fand unter den beteiligten Fachgesellschaften am 2. Juli 2016 in Mannheim statt.

Methodik: Bei akut aufgetretenen oder rezidivierenden Reizsymptomen (< 2 Wochen) und/oder intermittierender Hypästhesie kann eine Verlaufsbeobachtung unter regelmäßiger Kontrolle erfolgen. In diesen Fällen mit leichter oder mäßig ausgeprägter Symptomatik können ohne weitere Behandlungsmaßnahmen die Patienten zu Verhaltensänderungen angeleitet werden, um eine repetitive exogene Druck- und Zugeinwirkung zu vermeiden. Bei Reizsymptomen ohne permanente Defizite > 2 Wochen kann eine konservative Therapie versucht werden.

Ergebnisse: Bei progredienten Beschwerden und bei Vorliegen sensomotorischer Ausfallserscheinungen und Muskelatrophien soll operativ vorgegangen werden. Der Eingriff sollte in Blutsperre/-leere erfolgen. Die technisch einfache in situ-Dekompression des N. soll beim Ersteingriff und der primären Form des Kubitaltunnelsyndroms angewandt werden. Die langstreckige, endoskopisch assistierte in-situ-Dekompression hat keine Vorteile. Die einfache offene Dekompression sollte auch bei Fällen mit Ulnarisluxation, geringer Deformierung des Ellenbogengelenks, anderweitigen posttraumatischen Veränderungen und M. epitrochleoanconaeus bzw. prominentem medialem Trizepskopf zum Einsatz kommen. Eine Ventralverlagerung des N. ulnaris sollte bei Fällen mit ausgeprägter posttraumatischer oder degenerativer Deformierung des Ellenbogengelenks (Cubitus valgus), ausgeprägten narbigen Veränderungen und Ulnarisluxation mit vordergründiger Schmerzsymptomatik vorgenommen werden. Postoperativ sollte, unabhängig von der angewandten Methode, möglichst frühzeitig ein weitestgehender Bewegungsumfang des Ellenbogengelenks ohne Belastung angestrebt werden.

Schlussfolgerung: Das Ausmaß der Vorschädigung ist ein wichtiger prognostischer Faktor. Bei ausbleibende Behandlungserfolg nach angemessener Zeit sollte die Indikation zur Revision überprüft werden. Eine Revision sollte bei progredienter neurologischer/neurographischer Verschlechterung erfolgen. Echte Rezidive, d.h. ein erneutes Auftreten einer sensomotorischen Ulnaris-Symptomatik nach initialer, mindestens 6 bis 12-monatiger Besserung der Symptomatik bzw. völliger Beschwerdefreiheit, sind nicht ungewöhnlich und können sogar noch nach vielen Jahren vorkommen.