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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Komplikationen in der Handchirurgie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Johanna Fischer - Rhön Klink AG, Klink für Handchirurgie, Neustadt, Germany
  • Bastian König - Rhön Klink AG, Klink für Handchirurgie, Neustadt, Germany
  • Karl-Josef Prommersberger - Rhön Klink AG, Klink für Handchirurgie, Neustadt, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh066

doi: 10.3205/17dgh066, urn:nbn:de:0183-17dgh0665

Veröffentlicht: 10. Oktober 2017

© 2017 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In jedem operativen Gebiet stellt sich die Frage, welche Faktoren peri- und postoperative Komplikationen beeinflussen, so auch auf dem speziellen Gebiet der Handchirurgie. Diesbezüglich wurde der Schwerpunkt auf den Einfluss des Alters, der Morbidität und der Antikoagulation der Patienten gelegt: Die Hypothesen, dass bei elektiven handchirurgischen Eingriffen die fortlaufende Antikoagulation kein erhöhtes Risiko für Blutungskomplikationen darstellt, sowie dass für ältere und multimorbide Patienten kein erhöhtes Komplikationsrisiko vorliegt, wurden untersucht.

Methodik: Der retrospektiven Datenanalyse wurden die vollständigen Akten von (aktuell) 1222 Patienten zugrunde gelegt, die sich 1413 Eingriffen unterzogen. Die Patientenauswahl bezieht sich auf jene, die 2014 stationär in der Handchirurgie des Klinikums operiert wurden. Damit ist ein breites Patientenkollektiv erfasst, außerdem ist eine große Vielfalt an unterschiedlichen handchirurgischen Eingriffen gegeben. Die patientenbezogenen Parameter umfassen u. a. Alter, Geschlecht, BMI, ASA-Stufe und Medikation mit Fokus auf gerinnungshemmender Medikation. Bezüglich der erfolgten Operationen wurden OP-Verfahren, Dauer, Zeitpunkt und der zuständige Operateur dokumentiert. Komplikationen wurden in die Kategorien Nerven-, Sehnen- und Gefäßverletzungen (perioperativ) sowie Hämatome, Wundheilungsstörungen und Infekte (postoperativ) eingeteilt. Es erfolgten bivariate Analysen der Komplikationstypen bezüglich verschiedener Patienten- und OP-Parameter sowie logistische Regressionen, um multivariate Abhängigkeiten zu untersuchen.

Ergebnisse: Bei elektiven handchirurgischen Operationen kann kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen fortlaufender Antikoagulation und dem Auftreten von Blutungskomplikationen festgestellt werden.

Peri- und postoperative Komplikationen werden laut dem logistischen Regressionsmodell nicht von der Multimorbidität (bezogen auf Anzahl der Medikamente, ASA-Stufe), vom BMI oder vom Alter des Patienten beeinflusst. Einzelne der über 20 betrachteten OP-Typen führen häufiger zu peri- oder postoperativen Komplikationen.

Schlussfolgerung: Bezüglich elektiver handchirurgischer Eingriffe muss nach Abwägen des individuellen Risikos nicht zwingend zum Absetzen der Antikoagulation geraten werden. Vorerkrankungen sowie ein höheres Alter scheinen bei elektiven Eingriffen nicht zu einem höheren Komplikationsrisiko zu führen.