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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Behandlung höhergradiger Dupuytren'scher Kontrakturen mit Clostridium Histolyticum Kollagenase Injektion

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Nicolas Dedy - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Plastische-, Hand- und wiederherstellende Chirurgie, Regensburg, Germany
  • Marcus Spies - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Plastische-, Hand- und wiederherstellende Chirurgie, Regensburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh042

doi: 10.3205/17dgh042, urn:nbn:de:0183-17dgh0423

Veröffentlicht: 10. Oktober 2017

© 2017 Dedy et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Injektionsbehandlung mit Clostridium Histolyticum Kollagenase ist ein effektives und sicheres Verfahren zur Behandlung der Dupuytren'schen Kontraktur. Die Anwendung bei höhergradigen Kontrakturen entsprechend Stadien 3 und 4 nach Tubiana wird jedoch kontrovers diskutiert. Ziel der vorliegenden Studie war es, Kurzzeitergebnisse der Kollagenase Behandlung bei Kontrakturen der Stadien 3 und 4 mit den Ergebnissen bei Stadien 1 und 2 zu vergleichen.

Methodik: Für die vorliegende Studie wurden alle konsekutiven Patienten, die zwischen Juli 2011 und März 2016 bei Morbus Dupuytren mittels Kollagenaseinjektion behandelt wurden vor Therapiebeginn und 4 Wochen nach Behandlung untersucht. Für statistische Vergleiche kontinuierlicher Daten wurde der T-Test angewandt, für kategorische Daten der Chi2 Test, wobei das Signifikanzniveau für einen zweiseitigen Test auf alpha=0,05 festgelegt wurde.

Ergebnisse: 83 Patienten (92 Hände) wurden in die Studie eingeschlossen. 76 Patienten (85 Hände) konnten nachuntersucht werden, 7 Patienten erschienen nicht zur Untersuchung. Das mittlere Intervall bis zur Nachuntersuchung betrug 39 (7-180) Tage. Das durchschnittliche Alter war 66 (42-83) Jahre, 80 Patienten (87%) waren Männer, die rechte Hand war in 54 Fällen (59%) betroffen. Ein Stadium 1 oder 2 nach Tubiana lag in 63 Fällen (68%) vor (Gruppe A), 28 Fälle (30%) entsprachen einem Stadium 3 oder 4 (Gruppe B). In Gruppe A konnte durch die Behandlung eine signifikante Verbesserung des Streckdefizits von insgesamt 58,3 (± 18,3) auf 10,7 (± 13) Grad erzielt werden (p<0,001). Auch in Gruppe B konnte das Gesamtstreckdefizit von 113,9 (± 20,9) Grad signifikant auf 27,9 (± 25,3) Grad verringert werden (p<0,001). Im Vergleich beider Gruppen war das mittlere residuale Streckdefizit in Gruppe B signifikant größer als in Gruppe A (p=0,002). In beiden Gruppen kam es unter der Manipulation der Kontrakturen zu Risswunden, in Gruppe A in 23 (37%) Fällen und in Gruppe B in 21 (75%) Fällen (p=0,001). Diese heilten spontan unter konservativer Therapie ab. Schwerere Komplikationen traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Die Behandlung mit Kollagenase ist eine effektive und sichere Behandlungsoption auch bei höhergradigen (Tubiana Stadien 3 und 4) Dupuytren'schen Kontrakturen, es sind jedoch deutlich größere residuale Streckdefizite zu erwarten als bei Kontrakturen der Grade 1 und 2 nach Tubiana. Zudem sollten Patienten auf das deutlich größere Risiko von Hautrissen und die damit verbundene Sekundärheilung hingewiesen werden.