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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Die palmare radioscapholunäre Arthrodese als Rettungsoperation bei fehlverheilten intraartikulären Speichenfrakturen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Christoph Pezzei - AUVA, UKH Lorenz Böhler, Wien, Austria
  • Stefan Quadlbauer - AUVA, UKH Lorenz Böhler, Wien, Austria
  • Martin Leixnering - AUVA, UKH Lorenz Böhler, Wien, Austria

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh012

doi: 10.3205/17dgh012, urn:nbn:de:0183-17dgh0125

Veröffentlicht: 10. Oktober 2017

© 2017 Pezzei et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die operative Versorgung von dislozierten Speichenfrakturen mit winkelstabiler palmarer Abstützplatte hat sich in den letzten Jahren als Behandlungsmethode etabliert. Sekundärer Repositionsverlust der Frakturstellung kann zur schmerzhaften radiocarpalen Arthrose führen. Wenn eine Rekonstruktion der Gelenkflächen durch Korrekturoperationen nicht mehr möglich ist, kommen Rettungsoperation zum Einsatz. Bei intaktem Mediokarpalgelenk ist eine RSL Fusion möglich. Diese wurde bisher meist von der Streckseite durchgeführt. Eine fehlgeschlagene palmare operative Speichenbruchversorgung erfordert zunächst eine Entfernung des OSM. Über den gleichen Zugang ist es mit dieser Technik möglich, die Fusion durchzuführen.

Methodik: Über den vorbestehenden beugeseitigen radialen Zugang wird das eingebrachtes Osteosynthesematerial entfernt. Die palmare Gelenklippe der Speiche mit einem Meissel abgetragen. Eine distale Skaphoidektomie von 1/4 durchgeführt. Die Knochenanteile der resezierten Speichenlippe und des distalen Kahnbeinpoles werden als Spongiosaplastik verwendet. Die exakte Positionierung der Handwurzelknochen erfolgt mit Hilfe von Joysticks um eine DISI oder VISI Stellung zu verhindern. Zur Stabilisierung wird eine winkelstabile 2.3 Rahmenplatte verwendet. Postoperativ erhält der Patient eine thermoplastische Schiene für 2 Wochen. Vollbelastung nach knöchernem Durchbau, in der Regel nach 4-6 Monate.

Ergebnisse: Zwischen 2006-2014 wurden bei 14 Patienten eine palmare RSL Fusion durchgeführt. 11 Patienten wurden nachuntersucht. Mehrere Scores erhoben. Alter 55 (35-86), NU Zeitraum 63 (30-97) Monate. Der Bewegungsumfang Extension/Flexion konnte gegenüber preoperativ von 64° auf 95° verbessert werden. Pro und Supination konnte um 25° gesteigert werden, Radial/Ulnarduktion 35°. Schmerzreduktion bis hin zur Schmerzfreiheit konnte erzielt werden. Mittelwert VAS war 2 (0-5). Kraft: 88 % gegenüber der gesunden Gegenseite. Anhand von CT Untersuchungen zeigte sich bei keinem Patienten eine mediocarpale Arthrose, alle Arthrodesen waren knöchern durchgebaut.

Schlussfolgerung: Die Indikation zur palmaren RSL-Fusion sehen wir bei arthrotisch veränderten Radiokarpalgelenk nach operativer Versorgung. Sind rekonstruktive Maßnahmen nicht mehr möglich, steht mit der palmaren RSL Arthrodese ein gutes Verfahren als Rettungsoperation zur Verfügung. Die Vorteile sind:

  • nur ein Zugang für die OSM Entfernung und RSL Fusion,
  • keine zusätzliche Spongiosaentnahme
  • stabile Osteosynthese mit frühfunktioneller Behandlung