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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Prävention von Handverletzungen – Ergebnisse einer zwei Jahres Kampagne

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Martin Leixnering - AUVA Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler, Wien, Austria
  • Christoph Pezzei - AUVA Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler, Wien, Austria
  • Christian Schenk - Unfallverhütung u. Berufskrankheitenbekämpfung, AUVA, Wien, Austria
  • Christian Szolarz - Abteilung Statistik, AUVA, Wien, Austria
  • Josef Jurkowitsch - AUVA Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler, Wien, Austria
  • Stefan Quadlbauer - AUVA Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler, Wien, Austria

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh001

doi: 10.3205/17dgh001, urn:nbn:de:0183-17dgh0014

Veröffentlicht: 10. Oktober 2017

© 2017 Leixnering et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Handverletzungen stellen ein deutliches Problem in der derzeitigen Gesundheitspolitik dar. Das Wissen um ein erhöhtes Risiko während der Arbeit durch Stress, Unachtsamkeit, Übermüdung, Verwendung ungesicherter Maschinen, führt in den nächsten Jahren dazu, vermehrt Präventionsmaßnahmen einsetzen zu müssen.

Methodik: Die Kampagne wurde nach zweijähriger Laufzeit im Dezember 2015 abgeschlossen. Danach wurde eine gezielte Datenerhebung gestartet, um den Erfolg der Kampagne zu evaluieren. Verwendung finden dabei bereits bekannte integrative Baukastensysteme zur Evaluation im Präventionsbereich.

Ergebnisse: Insgesamt 41% aller Arbeitsunfälle haben eine Handverletzung zur Folge, bei Jugendlichen sind es sogar 50%. Diese Unfälle bedingen in Österreich jährlich rund eine halbe Million Krankenstandstage. Pro Unfall durchschnittlich 12,5 Tage. Demgegenüber steht die deutliche höhere Verletzungsrate während der Freizeit: 60% der Handverletzungen treten in der Freizeit auf. Es werden wesentlich weniger Schutzmaßnahmen getroffen, mangelnde Schulung und Nichtberücksichtigung von Sicherheitsempfehlungen sind zu beobachten.

Erste Daten haben die Effizienz und den Erfolg der Präventionsmaßnahmen bereits bestätigt. Die Erhebung von Daten vor und nach der Kampagne hat ergeben, dass das Wissen über das etwaige Risiko einer Handverletzung deutlich mehr erkannt wurde und dementsprechende Schutzmaßnahmen verstärkt zum Einsatz gekommen sind.

Die enorm hohen Kosten entstehen nicht nur durch schwere Handverletzungen, sondern in überwiegendem Maß durch eine Vielzahl von leichten und oberflächlichen Wunden. Würde alleine diese Anzahl von Handverletzungen durch den erwarteten Erfolg der Kampagne um 10% reduziert werden, entspräche dies einer Kostenreduktion von 18,3 Mio. EUR.

Schlussfolgerung: Handverletzungen stellen eine häufige Verletzungsform dar und nehmen mit 41% an Arbeitsunfällen einen hohen Prozentsatz ein. Hauptsächlich handelt sich hier um Unfälle bedingt durch Stress, Unachtsamkeit, Übermüdung, Verwendung defekter oder ungesicherter handgehaltener Maschinen.

Alleine die Reduktion von leichten Verletzungen kann zu einer sozioökonomisch bedeutenden Kosteneinsparung im Gesundheitswesen führen.