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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Biomechanische Primärstabilität fünf verschiedener Beugesehnennahtmaterialien

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Britta Wieskoetter - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Sektion Handchirurgie, Münster, Germany
  • Carsten Surke - Universitätsspital Bern, Klinik für Plastische- und Handchirurgie, Bern, Switzerland
  • Martin Schulze - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Forschung, Münster, Germany
  • Dirk Wähnert - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Sektion Handchirurgie, Münster, Germany
  • Michael J. Raschke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Martin Langer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Sektion Handchirurgie, Münster, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh115

doi: 10.3205/16dgh115, urn:nbn:de:0183-16dgh1158

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Wieskoetter et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Stabilität einer Sehnennaht hängt unter anderem von der Wahl der Nahttechnik und des verwendeten Nahtmaterials ab. Insbesondere bei Beugesehnen in Zone 2 ist es wichtig, dass auch bei hohen rezidivierenden Belastungen keine Lückenbildung auftritt, um ein Hängenbleiben an den Ringbändern zu vermeiden. In dieser Studie wurde zum einen die biomechanischen Eigenschaften fünf verschiedener 4-0-Nahtmaterialien (PDS, Prolene, Ethibond, Supramid und Fibreloop) unter zyklischer Belastung untersucht. Des Weiteren wurde die biomechanische Primärstabilität einer 4- Strangkernnaht unter Verwendung der verschiedenen Nahtmaterialien erhoben.

Methodik: 1) Nahtmaterial- Testung: 4- strängig, gesamte Fadenlänge 6,5 cm (je n=5). 2) Sehnennahttestung: Randomisieren der verwendeten Schweinestrecksehnen (Durchmesser 4mm) und 4- Strangnaht n. Savage mit den verschiedenen Nahtmaterialien (je n=12), die Fadenlänge entsprach 6,5 cm. Testprotokoll beider Testgruppen: Testmaschine Zwick / Roell; Testgeschwindigkeit 50mm/min, 1 Newton Vorlast, 1000 Zyklen mit jeweils 25 Newton und Bestimmung des Nachlassens des Materials, im Anschluss Anwendung der Maximalen Last und Bestimmung von Versagenslast, Steifigkeit und Maximale Last).

Ergebnisse: Fiberloop und Supramid zeigten bei der Nahtmaterialtestung und bei der Sehnennaht eine ähnliche signifikant (p< 0.05) höhere Maximale Last und Versagenslast als die anderen getesteten Nahtmaterialien. Die Steifigkeit war bei Fiberloop signifikant (p< 0.05) am höchsten, bei der reinen Materialtestung zehnfach höhere Werte als bei der Sehnennaht. Das Nachlassen des Nahtmaterials bzw. das Nachlassen der Sehnennaht zeigte bei Prolene und PDS signifikant (p< 0.05) höhere Werte bei der Nahtmaterialtestung als bei den anderen Nahtmaterialien. Bei der Sehnennaht wies Supramid die signifikant (p< 0.05) niedrigsten Werte auf. Bei allen getesteten Sehnennähten kam es zu einem Ausrissen der Naht aus der Sehne oder zu einem Zerreißen der Nahtmaterials. Ein Auflösen des Knotens wurde bei der Testung des Nahtmaterials bei Prolene und PDS zu 30% beobachtet.

Schlussfolgerung: Die Wahl des Nahtmaterials hat einen starken Einfluss auf die biomechanische Stabilität der Sehnennaht. Fibreloop und Supramid zeigten die günstigsten biomechanischen Eigenschaften für eine Beugesehnennaht, während die monofilen Fäden PDS und Prolene die schwächsten Werte erbrachten. Weiterentwicklungen, von z.B. biomechanisch stabilerem resobierbaren Nahtmaterial, sind wichtig für die Beugesehnennahtstabilität.