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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Eingewachsener Fingerring

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Jörg Weber - Klinikum Südstadt, Rostock, Germany
  • Christoph Rank - Klinikum Südstadt, Rostock, Germany
  • Robert Jäckel - Klinikum Südstadt, Rostock, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh113

doi: 10.3205/16dgh113, urn:nbn:de:0183-16dgh1132

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Weber et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Fälle von in Finger eingewachsenen Ringen sind selten, insbesondere, wenn initial keine offene Wunde vorlag.

In der Chirurgie hat man sich früher bei der Behandlung von Analfisteln die Eigenschaft von Fadenschlingen zu Nutze gemacht, durch steten Druck auf das Gewebe dieses durchwandern zu können.

Wir berichten den Fall eines alkohol- und drogenabhängigen Patienten, bei dem ohne vorangegangenes Trauma ein Ring in den Zeigefinger eingewachsen ist.

Methodik: Wir berichten über einen 31-jährigen Patienten, der über den Schockraum aufgenommen wurde, nachdem er als alkoholisierter Fußgänger von einem PKW angefahren worden war. Der Patient hatte eine Sprunggelenksluxationsfraktur erlitten, welche zunächst mit einem Fixateur externe versorgt wurde. Anamnestisch litt der alkohol- und drogenabhängige Patient ausserdem an einer HIV-Infektion.

Im Rahmen des primären Bodycheck fiel der eingewachsene Ring am Grundglied des rechten Zeigefingers auf. Der Patient berichtete, dass er sich aufgrund persönlicher Tragödien in den letzten 3 Monaten nicht um den Finger hätte kümmern können. Ein vorausgegangenes Trauma am Finger wurde verneint. Genaue Angaben, seit wann der Ring eingewachsen war, konnte der Patient nicht machen. Schmerzen oder eine Beeinträchtigung hätte er durch den Ring nicht gehabt.

Klinisch sahen wir einen gering lividen und dystrophen Finger mit einem Fingernagel-Handflächen-Abstand von 6 cm beim Faustgriff. Subjektiv bestand keine Minderung der Sensibilität. Nativradiologisch zeigte sich ein den Ring umschließender Weichteilmantel. Eine Affektion des Knochens bestand nicht.

Ergebnisse: Im Rahmen der Versorgung der Unterschenkelfraktur erfolgte nach Durchtrennung und Geradebiegen des Ringes dessen problemlose Extraktion. Die Wunde wurde gespült und es kam zur ungestörten Sekundärheilung. Drei Monate postoperativ war der Faustschluss unverändert eingeschränkt bei erhaltener Sensibilität.

Schlussfolgerung: In der Literatur haben wir bis dato erst einen derartigen veröffentlichten Fall gefunden. Steirer hatte 2011 den Fall einer Patientin beschrieben, bei der der Ehering am Ringfinger nach einer initialen Rißverletzung mit der Zeit eingewachsen war.

In unserem Fall kann nur spekuliert werden, ob bei dem Patienten, wie angegeben, initial tatsächlich keine Verletzung an dem Finger vorgelegen hat. Ferner bleibt es spekulativ ob die wiederholten alkohol- und drogeninduzierten Rauschzustände ein schmerzfreies Einwachsen ermöglicht haben und in welchem Zeitraum dies geschah.