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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Intraossäre Dermoidzyste der Endphalanx

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Lisa Oezel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Tim Tobias Lögters - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Joachim Windolf - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh104

doi: 10.3205/16dgh104, urn:nbn:de:0183-16dgh1042

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Oezel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Dermoidzysten (DC) werden als differenzierte Keimzelltumore definiert, die aus Gewebe entstehen, welches in der Embryonalentwicklung versprengt wurde. Sie können Gewebeanteile aller drei Keimblätter enthalten und zeigen somit eine erhebliche Variabilität hinsichtlich ihrer strukturellen Entität. In der Regel sind DC benigner Genese, können potenziell jedoch im Verlauf maligne entarten. DC treten vornehmlich im Ovar und im Bereich des Hodens auf. Intraossäre DC wurden in der Literatur allenfalls beschrieben. An der Hand sind noch keine Fälle publiziert. Differentialdiagnostisch sollten sowohl infektiöse als auch tumoröse Prozesse ausgeschlossen werden.

Methodik: Wir präsentieren den Fall eines 58-jähigen Mannes, der sich mit Schmerzen, einer Schwellung und einer rötlichen Hautveränderung des rechten Zeigefingerendgliedes bei uns vorstellte. Nativradiologische Aufnahmen zeigten eine diffuse Osteolyse im Bereich des Endgliedes. Eine zusätzliche CT- Untersuchung demonstrierte eine circa 5x7x1 cm große unscharf begrenzte Osteolyse mit Destruktion der umliegenden Kortikalis.

Ergebnisse: Angesichts des fraglich malignen Befundes erfolgte zunächst eine Probebiopsie, die die Diagnose einer intraossären DC erbrachte. Unter Berücksichtigung der Tumorentität, der Lokalisation und der aus Sicht des Patienten deutlichen kosmetischen Beeinträchtigung sowie starken Beschwerden wurde die Indikation zur Endgliedamputation gestellt. Die anschließende histpatologische Untersuchung bestätigte die vollständige Tumorentfernung im Gesunden.

Schlussfolgerung: Intraossäre DC gehören zu seltenen Raumforderungen, die destruierende knöcherne Prozesse auslösen können. Als Ursprung können kongenitale oder traumatische Prozesse vorliegen. Die korrekte Diagnosestellung bedarf in der Regel der histopathologischen Analyse einer Biopsie. Therapeutischen Maßnahmen richten sich nach Lokalisation, Größe und nach dem histopathologischen Grading des Tumors. Dabei ist der Extremitätenerhalt grundsätzlich anzustreben, jedoch unter Berücksichtigung des zu erwartenden funktionellen Ergebnisses und der Rezidivgefahr. Destruierende ossäre Tumore am Endglied sind nur eingeschränkt für eine erhaltende Therapie geeignet. Arthrodese sowie Tumorexzision mit ggf. Defektauffüllung stellen oft keine Alternative dar, da das Risiko der Tumorverschleppung verbleibt. Die vollständige Tumorentfernung im Gesunden durch Amputation bei möglichst Längenerhalt des Fingers stellt eine gute Option für die Therapie der intraossären DC im Bereich der Langfinger dar.