gms | German Medical Science

57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Von der A1-Ringband Spaltung zum Radialislappen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Tobias Kisch - Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum SH Lübeck, Lübeck, Germany
  • Clara Berlin - Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum SH Lübeck, Lübeck, Germany
  • Robert Krämer - Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum SH Lübeck, Lübeck, Germany
  • Felix Stang - Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum SH Lübeck, Lübeck, Germany
  • Peter Mailänder - Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum SH Lübeck, Lübeck, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh094

doi: 10.3205/16dgh094, urn:nbn:de:0183-16dgh0946

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Kisch et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Schnappfinger stellen mit einer Inzidenz von 2.6% eine der häufigsten Ursachen für elektive Handeingriffe dar. Goldstandard ist die offene Spaltung des A1-Ringbandes (A1RBS). Risiken sind vor allem die Infektionsgefahr (ca. 0.5-4%) und die Narbenbildung. Bei ca. 2.4% der Patienten sind Reoperationen notwendig. Die A1RBS wird trotzdem häufig als Einstiegsoperation in der Handchirurgie bezeichnet. Wir präsentieren hier einen Fall mit komplikationsreichem Verlauf und eine retrospektive Aufarbeitung in unserer Klinik.

Methodik: Fallbericht: Ein 62-jähriger Diabetiker erhielt eine A1RBS bei typischen Symptomen wie hängendem Finger mit Schnappphänomen und Schmerzen in Projektion auf das A1RB des Ringfingers. Postoperativ zeigte sich trotz trockener Verbände eine Wunddehiszenz mit Mazeration, deshalb revidierten wir die Wunde. Daraufhin zeigte sich eine erneute Wundheilungsstörung bei weitergehender Hautmazeration, so dass wir gezwungen waren die Hohlhand des Patienten erneut zu debridieren und den Defekt mittels distal gestieltem Radialislappen zu decken.

Es erfolgte die retrospektive Suche nach Patienten, die in unserer Klinik von 2008 bis 2016 eine A1RBS erhalten haben. Eingeschlossen wurden alle Patienten, die präoperativ ein Grad III-IV nach Quinnell aufwiesen und keine Steroidinjektion erhalten hatten. Die Patienten wurden nach positivem Ethikvotum kontaktiert und teilweise zur Nachuntersuchung wiedereinbestellt. Darüber hinaus wurde retrospektiv aufgearbeitet, wie häufig es postoperative Komplikationen gab.

Ergebnisse: Der vorgestellte Fall war ein Einzelfall. Die retrospektive Analyse und die Patientenwiedereinbestellungen zeigten in fast allen Fällen sehr gute Langzeitergebnisse ohne vermehrte Narbenbildung, Schmerzen oder Bewegungseinschränkung.

Schlussfolgerung: Unser Patientenkollektiv zeigte hervorragende postoperative Ergebnisse. Jedoch illustriert unser Fallbericht eindrücklich, dass auch vermeintlich einfache Anfängeroperationen an der Hand mit schwerwiegenden Komplikationen einhergehen können. Diabetiker weisen bekanntermaßen eine erhöhte Inzidenz an Wundheilungsstörungen auf und sind demnach gefährdeter. Ein derart frustraner Verlauf, wie hier präsentiert wurde, ist sicherlich eine Rarität. Trotzdem zeigt er eindrücklich, wie komplikationsreich auch kleine Eingriffe an der Hand sein können.