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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Langstreckige Rekonstruktion des N. medianus nach Schussverletzung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Sebastian Hentsch - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Orthopädie und Unfallchirurgie, Koblenz, Germany
  • Dan Bieler - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Orthopädie und Unfallchirurgie, Koblenz, Germany
  • Axel Franke - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Orthopädie und Unfallchirurgie, Koblenz, Germany
  • Kerstin Julich - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Orthopädie und Unfallchirurgie, Koblenz, Germany
  • Florian Janiak - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Orthopädie und Unfallchirurgie, Koblenz, Germany
  • Erwin Kollig - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Orthopädie und Unfallchirurgie, Koblenz, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh090

doi: 10.3205/16dgh090, urn:nbn:de:0183-16dgh0903

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Hentsch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zentrale Aufgabe der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Handchirurgie des BWZK ist die Versorgung deutscher und alliierter Soldaten. Bei den Schuss- und Explosionsverletzungen dieser Patienten sind meist komplexe Rekonstruktionsstrategien notwendig.

Methodik: Der Patient erlitt bei einem Wintermanöver im Ausland eine Schussverletzung (Maschinengewehr NATO-Kaliber 7,62X51 mm)des linken Unterarmes. Im nahegelegenen Provinzkrankenhaus erfolgte die notfallmäßige Weichteilrevision mit Spaltung der Unterarmkompartimente und eine Primärversorgung der Monteggiafraktur mit winkelstabiler Stahlplatte.Zum Aufnahmezeitpunkt in Koblenz zeigten sich eine Hyposensibilität am Handrücken und distalen Unterarm, ein komplettes sensorisches Defizit der palmaren Handfläche und Finger II-IV mit dem Bild einer typischen Schwurhand.

Es wurden 4 Weichteilrevisionen durchgeführt. In der 2.OP wurden die zuvor markierten Enden des auf 11 cm zerstörten N. medianus in Gore- Prothesen eingescheidet, um ein kolbiges Regeneratwachstum der Nervenenden zu vermeiden und die geplante Rekonstruktion zu erleichtern. Später erfolgten die Verwendung von Matriderm-Kollagenmatrix und eine Meshgraftdeckung. Infektzeichen zeigten sich zu keinem Zeitpunkt.

Nach 6 Wochen wurde die Entfernung der Goreprothesen und Nervenrekonstruktion mittels Suralistransplantaten durchgeführt. Im weiteren Verlauf wurde eine aseptische Pseudarthrose der Ulna reseziert und mit einem kortikospongiösen Beckenkammspan aufgefüllt. Hier wurde 2 Monate später eine komplette Durchbauung der Pseudarthrose gesehen. Bei der letzten Vorstellung konnte eine zunehmende Reinnervation der Hand nachgewiesen werden. Der initial atrophe Daumenballen zeigte einen deutlichen Volumenzuwachs. Der Patient gab klinische Zeichen der Reinnervation des Medianusgebietes an. Komplexe Griffformen konnten demonstriert werden.

Ergebnisse: 11 Monate nach dem Unfall zeigt der Patient ein hervorragendes motorisches und sensibles Rekonstruktionsergebnis, die Thenaratrophie hat sich nahezu vollständig zurückgebildet.

Schlussfolgerung: Im vorliegenden Fall konnte eine komplexe Schussverletzung des Unterarmes mit Monteggiafraktur und langstreckiger Zerstörung des N. medianus erfolgreich behandelt werden. Nach knöcherner Rekonstruktion und Weichteilkonsolidierung erfolgte die Rekonstruktion des auf 11 cm zerstörten Nerven mittels 2er Suralistransplantate. Das erreichte funktionelle Ergebnis ist sehr gut und der Patient unterdessen wieder dienstfähig.