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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Therapie einer zweimaligen symptomatischen Plasmozytom-Osteolyse des Os hamatum und des distalen Radius mittels Zementauffüllung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Tünay Aydin - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Alexander Wegner - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Manuel Burggraf - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcel Dudda - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcus Jäger - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Max Daniel Kauther - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh081

doi: 10.3205/16dgh081, urn:nbn:de:0183-16dgh0811

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Aydin et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Plasmozytom ist eine maligne Tumorerkrankung des Knochenmarks. Ein ossärer Befall ist bei weniger als 10% der Fälle berichtet. Isolierte Osteolysen der Hände oder Füße sind extrem selten.

Ist die Osteolysentherapie von Handwurzelknochen mittels Zementoplastie eine Therapieoption?

Methodik: In unserer Klinik stellte sich ein 54-jähriger Patient, mit bekanntem Plasmozytom Typ IgG Kappa im Stadium IIIA nach Durie und Salmon, im Januar 2009 mit Schmerzen im linken Handgelenk vor. Er habe bisher mehrere Chemotherapien sowie bereits zweimalige operative Ausräumungen von Osteolyseherden im Kopf-Hals Bereich erhalten. Nach einer Röntgen- und CT-Diagnostik wurde bei Osteolysen im Os hamatum und des distalen Radius links im Juli 2011 eine Kürettage und eine Zementoplastie der Osteolysen durchgeführt. Histologisch sahen wir atypische Zellen mit plasmozytischem Aspekt mit kräftig positivem Befund für Lambda Leichtketten. Postoperativ war der Patient direkt beschwerdefrei. Im April 2016 stellte sich der Patient mit neuen seit mehreren Wochen bestehenden Schmerzen im Bereich des ulnaren Handgelenks ohne Traumaereignis erneut vor. In der körperlichen Untersuchung des linken Handgelenks war ein Druckschmerz im Bereich des Hypothenars beugeseitig provozierbar. Die übrige Handuntersuchung war unauffällig. Die Röntgenuntersuchung zeigte keine Veränderungen zum Vorbefund. In der CT-Bildgebung des linken Handgelenks sahen wir eine neue Osteolyse beschränkt auf den Hamulus Os hamati. Die übrigen nach zementaufgefüllten Osteolysen waren unauffällig.

Ergebnisse: Es erfolgte die operative Ausräumung der Osteolyse und eine erneute Zementoplastie des Hamulus Os hamati links. Postoperativ war der Patient direkt schmerzfrei. Histologisch handelte es sich um einen Leichtkettenplasmozytom mit Lambda-Positivität und Kappa-Negativität.

Schlussfolgerung: Osteolysen im Bereich der Hände werden beim multiplen Myelom sehr selten beobachtet. In der Literatur wurde 1994 von einer 40-jährigen Plasmozytom-Patientin vom Lambda-Leichtkettentyp mit Osteolysen der Hände und Füße berichtet, die von einer kombinierten Radiochemotherapie profitierte. Die Osteolyseherde der Phalangen links waren teilweise nach der Therapie nicht mehr nachweisbar. Ein weiterer Fall wurde 2004 in Belgien beschrieben, bei der ein Patient einen Befall des Ringfingers aufwies.Eine umfangreiche Literaturrecherche zeigt keinen bisher beschri ebenen Fall der Plasmozytomosteolysetherapie des Os hamatum mittels Zementoplastie.