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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Bildung eines funktionell nutzbaren Unterarmstumpfes durch neurovaskuläre Gewebetransplantationen – ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Bert Reichert - Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie , Zentrum für Schwerbrandverletzte, Nürnberg, Germany
  • Nicole Hauer - Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie , Zentrum für Schwerbrandverletzte, Nürnberg, Germany
  • Martina Kaiser - Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie , Zentrum für Schwerbrandverletzte, Nürnberg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh076

doi: 10.3205/16dgh076, urn:nbn:de:0183-16dgh0767

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Reichert et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein 19-jähriger Mann erleidet eine Mehretagenamputation des linken Unterarmes. Das Amputat ist in mehreren Ebenen schwerst destruiert und für eine Replantation nicht geeignet. Proximal der Läsion bestehen weitere Verletzungen, u.a. eine Humerusfraktur. Nach Stabilisation stellt sich die Frage der Stumpfversorgung. Als Besonderheit finden sich die Stümpfe der Ulna und des Radius ca. 10 cm über das Niveau der Weichteilgrenze hinausragend. Ein konventioneller Defektverschluss würde erfordern, diese Skelettabschnitte zu resezieren.

Lässt sich die Stumpflänge durch mikrochirurgische Lippenplastiken erhalten?

Methodik: Zum Längenerhalt erfolgt mehrzeitig die Transplantation eines myocutanen M. latissimus dorsi-Lappens (Anschluss End-zu-Seit an A. ulnaris) und eines ALT-Lappens an die A. radialis. Beide außerdem mit Nervenkoaptation (N. thoracodorsalis an N. ulnaris; N. cutaneus femoris lat. und N XI auf N. medianus). Nachfolgend drei weitere Eingriffe zur Konturverbesserung nach Abschwellung. Anschließend Stumpfbildung und Interimsprothese, schließlich Versorgung mit i-limb(R) quantum.

Ergebnisse: 7 Monate nach Trauma beginnt die Phase des Prothesentrainings. Die Weichteilbedeckung toleriert dies ohne erkennbare Belastungen. Eine Schutzsensibilität ist erkennbar. Radiologisch sind die Knochenstümpfe vital.

Die Entnahmedefektmorbidität ist vernachlässigbar.

18 Monate nach zeigt die QST-Bestimmung eine weitestgehend Normale sensible Recovery im Stumpfbereich. Es bestehen keine Neurombeschwerden.

Schlussfolgerung: Gerade bei jugendlichen Patienten sind Anstrengungen zum Längenerhalt bei Extremitätenverlust essentiell, besonders wenn prophetische Versorgung dadurch optimiert werden können.

Hierzu bedarf es einer engen Abstimmung zwischen chirurgischer und orthopädisch-rehabilitativer Kompetenzen.