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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Entscheidet die Wahl des Implantates über den Erfolg bei der operativen Behandlung von Scaphoidpseudarthrosen?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Hendrik Schöll - Plastische-, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, BG Unfallklinik, Frankfurt am Main, Germany
  • Martin Lebherz - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Martin Mentzel - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Andreas Röhm - Hand- & Fußchirurgie Bodensee, Friedrichshafen, Germany
  • Joachim Gülke - Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh073

doi: 10.3205/16dgh073, urn:nbn:de:0183-16dgh0730

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Schöll et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zur Sanierung der Scaphoidpseudarthose kamen im Lauf der Jahre unterschiedliche OP-Verfahren auf. So wurde das Einbringen eines kortikospongiösen Spanes durch Russe 1951, im weiteren Verlauf die zusätzliche Stabilisierung mit Schrauben, Drähte oder Platten beschrieben. Die Frage hier war nun, ob das verwendete OP-Verfahren einen Einfluss auf die Dauer der Konsolidierung hat.

Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Erhebung konnte bei 109 Patienten die Konsolidierungsdauer nach operativ versorgter Scaphoidpseudarthrose gegen das verwendete OP-Verfahren untersucht werden.

In der Zeit zwischen 2002 und 2012 wurden 61 Patienten mit alleiniger corticospongiöser Beckenspanplastik (Matti-Russe), 23 Patienten mit zusätzlicher Drahtosteosynthese und 25 Patienten mit additiver Doppelgewindeschraubenosteosynthese versorgt. Unter den versorgten Patienten fanden sich 102 Männer und 7 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 27,2 Jahren. Der Zeitraum zwischen Unfallereignis und OP lag bei durchschnittlich 18 Monaten. Die postoperative Ruhigstellung von 12 Wochen erfolgte im Unterarmgips mit Einschluss des Daumengrundgelenkes und kam unabhängig vom verwendeten operativen Verfahren zur Anwendung.

Ergebnisse: Statisch signifikante Unterschiede zwischen den verwendeten OP-Verfahren konnten in Bezug auf die Konsolidierungsdauer nicht gefunden werden. Mit 4,5 Monaten zeigte die Versorgung mit Knochenspan und additiver Drahtosteosynthese (KD) die kürzeste Heilungsdauer (p ≤ 0,208). Auf die Versorgung mittels alleinigem Knochenspan bzw. zusätzlicher Schraubenostesynthese (SOS) entfielen 5,3 bzw. 5,6 Monate. Auch im Vergleich Knochenspan (Matti-Russe) vs. additiver Osteosynthese (KD/SOS) konnte keine Signifikanz festgestellt werden. In Subgruppenanalysen zwischen Rauchern und Nichtrauchern war jedoch bei Rauchern eine Tendenz zugunsten der Versorgung mittels Kirschner-Drahtosteosynthese oder alleinigem corticospongiösem Span erkennbar.

Schlussfolgerung: Somit stellt die Versorgung mit KD oder alleiniger Spanplastik eine ggf. vergleichbare Alternative dar ohne hier erkennbar signifikante Unterschiede die Heilungsraten betreffend.

Tendenziell profitieren Raucher eher von einer Versorgung mit weniger Metall im Knochen.

Ob sich diese Ergebnisse auch in größeren Kohorten zeigen, bleibt weiteren vergleichenden Studien vorbehalten.