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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Welchen Einfluss hat Rauchen auf die Knochenheilung bei operativ versorgten Kahnbeinpseudarthrosen?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Hendrik Schöll - Plastische-, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, BG Unfallklinik, Frankfurt am Main, Germany
  • Martin Lebherz - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Martin Mentzel - Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Andreas Röhm - Hand- & Fußchirurgie Bodensee, Friedrichshafen, Germany
  • Joachim Gülke - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh072

doi: 10.3205/16dgh072, urn:nbn:de:0183-16dgh0721

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Schöll et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der durchgeführten retrospektiven Untersuchung an 109 Patienten, untersuchten wir den Effekt von Nikotin auf die Konsolidierungsdauer bei operativ versorgten Kahnbeinpseudarthrosen der Hand.

Methodik: In der Zeit zwischen 2002 und 2012 konnten insgesamt 109 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Davon entfielen auf die Gruppe der Nichtraucher 61 und auf die Raucher 48 Patienten. 7 Frauen und 102 Männer mit einem Durchschnittsalter von 27,2 Jahren wurden operativ mittels corticospongiösem Beckenspan alleinig oder mittels additiver Draht- oder Doppelgewindeschraubenosteosynthese versorgt. Postoperativ schloss sich eine Ruhigstellung im Unterarmgips mit Einschluss des Daumengrundgelenkes für 12 Wochen an. Die Konsolidierung wurde anhand von konventionellen Standard-Röntgenaufnahmen des Handgelenkes ausgewertet. Komplikationen in Form von Rezidivpseudarthrosen, Wundheilungsstörungen, behandlungsbedürftigen Radiocarpalarthrosen wurden separat in den Gruppen erfasst und ausgewertet.

Ergebnisse: Für die Gruppe der Nichtraucher konnte eine signifikant kürze Konsolidierungsdauer im Vergleich zu den Rauchern ermittelt werden (p ≤ 0,001). Auf die Raucher entfiel eine durchschnittliche Dauer von 6,7 (3-24) Monaten, hingegen auf die Nichtraucher von 3,6 (2-9) Monaten. Die Komplikationshäufigkeit perioperativ bei Rauchern (41,7%) und Nichtrauchen (3,3%) war ebenfalls signifikant unterschiedlich (p ≤ 0,001). So mussten auf Seiten der Nichtraucher 2 Patienten operativ bei Schraubenüberstand (n=1) und Hämatom am Becken (n=2) revidiert werden. Unter den Rauchern (n=20) konnte bei 9 Patienten im Rahmen der Nachuntersuchung keine Durchbauung und somit eine Rezidivpseudarthrose festgestellt werden. 4 Patienten erlitten eine Radiokarpalarthrose. 7 weitere Patienten mussten aufgrund persistierender Beschwerden nochmals operiert werden. Davon wurden 4 Patienten mit 4-corner-fusion und weitere 3 mit Handgelenksarthrodese bzw. einer Denervation versorgt.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend wirkt sich Nikotinkonsum somit negativ auf die Konsoliderungsdauer bei Kahnbeinpseudarthrosen aus und führt zu einer signifikanten Heilungsverzögerung und höheren Komplikationsrate.