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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Biomechanische Untersuchungen zur Maximalbelastbarkeit der Fingermittelgelenksarthrodese mit Gewindedraht. Eigene Versuche und Literaturvergleich

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Hans Christoph Knapp - Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany
  • Michael Millrose - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Frank Eichenauer - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Alexander Zach - Helios Hanseklinikum Stralsund, Stralsund, Germany
  • Andreas Eisenschenk - Universitätsmedizin Greifswald, Unfallkrankenhaus Berlin, Greifswald, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh060

doi: 10.3205/16dgh060, urn:nbn:de:0183-16dgh0607

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Knapp et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Obwohl die Arthrodese des Fingermittelgelenkes ein seit den 1940er Jahren etabliertes Rückzugsverfahren in der Therapie der sie indizierenden Pathologien ist und verschiedenste Operationstechniken zur Verfügung stehen, ist immer noch unklar, welches Maß an Stabilität und Kompression zum Erreichen einer stabilen Arthrodese benötigt wird. Aus diesem Grund wurde eine biomechanische Machbarkeitsstudie mit dem Ziel durchgeführt, die maximale Extensionsstabilität der Arthrodese mittels Gewindedraht (Königsee Implantate, Allendorf, Deutschland) und intraossärer Drahtnaht mit schrägem Antirotationsdraht nach Lister zu vergleichen.

Methodik: In einem Parallelgruppendesign wurden 17 formalinfixierte menschliche Kadaverknochen, deren Knochendichte (BMD) zuvor durch DXA-Messung erfasst wurde, entweder mit einem einzelnen schrägen Gewindedraht (n=8, BMD ø=0,287 g/cm2) oder intraossärer Drahtnaht (n=9, BMD ø=0,256 g/cm2) versteift und in einem 4-Punkt-Biegeversuch die maximale Extensionsstabilität untersucht. Die Kraft wurde mit einer Materialprüfmaschine kontinuierlich bis zum Implantatversagen bzw. Bruch appliziert. Der Gewindedraht besitzt zwei, von einem gewindefreien Abschnitt getrennte, Gewinde unterschiedlicher Gewindesteigung und einen von distal 1,0 mm auf proximal 1,8 mm ansteigenden Durchmesser. Er ist so konzipiert, dass, nach Eintritt des proximalen Gewindes in die Grundphalanx, pro Umdrehung eine Kompression von 0,33 mm erzielt wird. Für die intraossäre Drahtnaht wurde 0,8 mm Cerclagedraht und 1,0 mm Kirschnerdrähte verwendet.

Ergebnisse: Obwohl die maximale Extensionsstabilität des Gewindedrahtes im Mittelwert (76,2 N, ± 31,32 N, Min.: 44,18 N, Max.: 128,78 N) der der intraossären Drahtnaht (63 N, ± 27,95 N, Min.: 34,82 N, Max.: 117,10 N) überlegen war, zeigte sich weder eine statistisch signifikante Überlegenheit (p=0,373) noch eine Korrelation zwischen Knochendichte und Stabilität (p=0,360). Jedoch fiel die knöcherne Destruktion bei den mit intraossärer Drahtnaht versteiften Präparaten ausgeprägter aus. Ein Vergleich der eigenen Ergebnissen mit denen anderer Studien wird durch Unterschiede im Versuchsdesign und -durchführung erschwert.

Schlussfolgerung: Ausschließlich aufgrund der Testergebnisse und deren limitierte Vergleichbarkeit mit denen weiterer biomechanischer Studien, kann keine definitive Aussage bezüglich der Eignung des Gewindedrahtes getroffen werden. Deshalb sollte die weitere Praktikabilität auf potentielle klinische und anwendungstechnische Vorteile weiter untersucht werden.