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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Gibt es einen Grund, den dorsalen Mittelgliedfingerlappen (DMF-Lappen) als Stiefkind der neurovaskulären Insellappen zu behandeln – eine Analyse

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Dominique Merky - Luzerner Kantonsspital, Luzern, Switzerland
  • Martina Greminger - Luzerner Kantonsspital, Luzern, Switzerland
  • Elmar Fritsche - Luzerner Kantonsspital, Luzern, Switzerland
  • Pascal Ducommun - Luzerner Kantonsspital, Luzern, Switzerland
  • Urs Hug - Luzerner Kantonsspital, Luzern, Switzerland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh024

doi: 10.3205/16dgh024, urn:nbn:de:0183-16dgh0240

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Merky et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: 1987 wurde der dorsale Mittelphalanxfingerlappen (DMF-Lappen) durch Büchler und Frey als gestielter homo- oder heterodigitaler Insellappen beschrieben. Aus der gleichen Klinik stammt 10 Jahre später eine Folgepublikation zu dieser Lappenplastik mit einer Fallzahl von 43 erfolgreich behandelten Fällen (Leupin und Büchler 1997). In einer über die Medline durchgeführten Literaturrecherche konnte seither keine einzige weitere Publikation zu dieser Lappenplastik identifiziert werden. Wir gehen anhand der Analyse der eigenen Fälle der Frage nach, ob es nachvollziehbare Gründe dafür gibt, dass diese Lappenplastik vernach-lässigt wird, beziehungsweise als nicht indiziert erachtet wird.

Methodik: Wir haben in unserer Klinik in den letzten Jahren elf Patienten mit dem DMF-Lappen versorgt. Zehn der Patienten waren männlich, eine weiblich. Gedeckt wurden jeweils drei Läsionen am Daumen, drei am Zeigefinger, zwei am Ringfinger sowie einen am dorsalen Metacarpale 5-Köpfchen. Entnommen wurde der DMF-Lappen jeweils am dorsalen Mittelphalanx des Mittelfingers und die Deckung erfolgte mit Vollhauttransplantat vom Vorderarm.

Ergebnisse: Alle 11 als heterodigitale Insellappen operierte DMF-Lappen heilten an der Empfängerstelle komplikationslos ein. Keiner der Lappen zeigte eine relevante Durchblutungsstörung. Lediglich eine Entnahmestelle am dorsalen Mittelglied zeigte eine partielle Nekrose des Vollhauttransplantates mit konsekutiver, sekundärer Heilung. Eine ausgeprägte Kälteintoleranz am jeweiligen betroffenen Finger beziehungsweise am Finger mit dem Hebedefekt konnte nicht nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Der DMF-Lappen ist Dank des weiten Schwenkradius vielseitig einsetzbar. Bezüglich Wundheilung und Durchblutung des Lappens haben wir insgesamt sehr zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Zusätzlich besteht ein geringer Hebedefekt und gute neurologische Resultate. Warum dem Lappen bisher sehr wenig bis gar keine Beachtung geschenkt wurde ist am ehesten auf die aufwendige Präparation zurückzuführen. Zusammenfassend stellt der DMF-Lappen für uns jedoch eine sehr gute Alternative zur Deckung distaler Läsionen der Phalangen dar.