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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Tierbissverletzungen an der Hand – frühzeitige vs. verspätete Behandlung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jessica Seegmüller - BG Unfallklinik Frankfurt, Franfurt am Main, Germany
  • Isabella Mehling - BG Unfallklinik Frankfurt, Franfurt am Main, Germany
  • Annika Arsalan-Werner - BG Unfallklinik Frankfurt, Franfurt am Main, Germany
  • Michael Sauerbier - BG Unfallklinik Frankfurt, Franfurt am Main, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh021

doi: 10.3205/16dgh021, urn:nbn:de:0183-16dgh0217

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Seegmüller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Tierbisse sind häufige Verletzungen an den Extremitäten. Werden sie nicht adäquat behandelt, können schwerwiegenden Komplikationen auftreten. Besonders an der Hand können nach Infektionen funktionelle Einschränkungen verbleiben. Ziel der Studie ist die retrospektive Auswertung des Behandlungsverlaufes bei frühzeitiger, d.h. innerhalb der ersten 24h versorgten Bissverletzungen gegenüber verspäteter, d.h. nach 24h versorgter Bissverletzungen.

Methodik: Zwischen Januar 2010 und März 2016 wurden insgesamt 69 Patienten mit Bissverletzungen an der Hand in unserer Klinik behandelt. 34x bestand eine Katzenbissverletzung (KB), 35x eine Hundebissverletzung (HB). Das mittlere Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Verletzung lag bei 47 Jahren ±18,83. 45 Patienten (42% KB, 58% HB) wurden innerhalb von 24 h nach Verletzung ärztlich versorgt. 24 Patienten (63% KB, 38% HB) wurden später als 24h erstmalig ärztlich vorstellig. Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der vorhandenen klinischen Daten und der Fotodokumentation.

Ergebnisse: Von den frühzeitig versorgten Patienten wurden 27 Patienten ambulant und 18 Patienten stationär mit einer mittleren Verweildauer von 3,3 Tagen ±1,12 d behandelt. 29 Patienten wurden initial operativ versorgt, bei 16 Patienten erfolgte eine konservative Behandlung. Eine erneute Operation war bei 3 Patienten notwendig. Bei den verspätet behandelten Patienten blieben 5 Patienten ambulant und 19 Patienten stationär mit einer mittleren Verweildauer von 5,8 Tagen ±1,9 d. Eine operative Therapie wurde bei 22 Patienten durchgeführt, 2 Patienten wurden konservativ behandelt. Eine zweite Operation war in dieser Gruppe bei 5 Patienten notwendig.

Schlussfolgerung: Die Versorgung von Bissverletzungen stellt eine Herausforderung dar, welche einen akuten Behandlungseinsatz erfordert. In der Gruppe der nach 24h versorgten Patienten war eine stationäre Aufnahme bei 79 % der Patienten und eine second look Operation bei 20% der Patienten notwendig. Bei der Gruppe der innerhalb von 24h versorgten Patienten war eine stationäre Aufnahme bei 40% und eine second look Operation bei 6% der Patienten notwendig. Die Dauer der stationären Therapie verlängerte sich bei einer Versorgung später als 24h um 1,5d gegenüber den direkt versorgten Patienten. Tierbissverletzungen an der Hand sollten daher schnellstmöglich behandelt und meist auch operativ versorgt werden, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Die Behandlung sollte durch erfahrene Handchirurgen erfolgen.