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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Zeitabhängiger Einfluss von Wundsekreten aus Okklusivverbänden von Fingerkuppenverletzungen auf Migration und Proliferation mesenchymaler Stammzellen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Michael Cerny - Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Ursula Hopfner - Experimentelle Plastische Chirurgie, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Elisabeth Maria Haas - Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie, Ludwig-Maximilians Universität München, München, Germany
  • Holger Erne - Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Riccardo Giunta - Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie, Ludwig-Maximilians Universität München, München, Germany
  • Hans-Günther Machens - Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Arndt F. Schilling - Experimentelle Plastische Chirurgie, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh020

doi: 10.3205/16dgh020, urn:nbn:de:0183-16dgh0205

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Cerny et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Fingerkuppenverletzungen sind häufig und können oft mittels Okklusivverbänden konservativ zur Abheilung gebracht werden. Die Wunden heilen dabei praktisch narbenlos ab und es kommt i.d.R. zu ästhetisch und funktionell sehr guten Ergebnissen. Da mesenchymale Stammzellen (MSC) wichtige Modulatoren der Wundheilung sind, haben wir die Hypothese aufgestellt, dass das Wundsekret von Fingerkuppenverletzungen im Vergleich zu Serum vom selben Patienten die Proliferation und Migration von MSCs beeinflusst.

Methodik: 22 Fingerkuppenverletzungen (Allen Stadium 2-3) wurden nach initialer Wundsäuberung mit Okklusivverbänden behandelt. Um den 3. und 7. Tag wurde versucht Flüssigkeit beim Verbandswechsel zu entnehmen. Es konnten 4 verwertbare Wundflüssigkeitsproben gewonnen werden. Parallel erfolgte die Abnahme von Blutserum. Zur Bestimmung der Proliferationsrate wurden die MSCs nach kurzer Anwachszeit mit den Proben in einer Verdünnung von 1:20 in ein Kulturmedium inkubiert. Die Proliferationsmessung erfolgte über 2 verschiedene Methoden: Impedanzmessung (Xcelligence Fa. OLS) nach 50h Probeninkubation und Alamarblueassay nach 72h Probeninkubation. Die Migration wurde ebenfalls mit Hilfe des Xcelligence-Systems analysiert. Die Messung der Migrationsrate wurde kontinuierlich durchgeführt und nach 5-stündiger und 10-stündiger Probeninkubation analysiert.

Ergebnisse: Unter Einfluss der Wundsekrete migrierten die MSCs in den ersten 5 Stunden wesentlich schneller als in der Kontrollgruppe. Nach 10 Stunden Inkubation kehrte sich dieser Effekt um. Die Proliferation von MSCs wurde im Vergleich zu Blutserum stark gehemmt.

Schlussfolgerung: Wir zeigen hier einen starken, zeitabhängigen Effekt von Wundsekreten auf Migration und Proliferation von Mesenchymalen Stammzellen. Mesenchymale Stammzellen sind wesentlich an der Bildung des Granulationsgewebes in der Wundheilung beteiligt und spielen eine Rolle bei der Bildung von Narbengewebe. Die frühe Aktivierung der Migration von MSCs in der Wundheilung könnte über eine frühe, relative Erhöhung der MSCs im heilenden Gewebe die Narbenbildung modulieren und damit zu den beobachteten sehr guten Ergebnissen bei Fingerkuppenverletzungen beitragen.