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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Komplexes Regionales Schmerzsyndrom und Karpaltunnelsyndrom in der Handrehabilitation

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Florian Neubrech - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Leila Harhaus - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Ulrich Kneser - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Berthold Bickert - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh013

doi: 10.3205/16dgh013, urn:nbn:de:0183-16dgh0133

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Neubrech et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Arbeit erfasst die Prävalenz und insbesondere auch die Koprävalenz von Komplexen Regionalen Schmerzsyndromen (CRPS) und Karpaltunnelsyndromen (KTS) in der stationären Handrehabilitation. Bei nachgewiesenem Karpaltunnelsyndrom wird die Auswirkung der (trotz CRPS durchgeführten) operativen Karpaltunneldekompression auf den weiteren Verlauf der CRPS-Rehabilitation untersucht.

Methodik: 791 stationären Hand-Rehabilitations-Patienten der Jahre 2009-2015 wurden retrospektiv untersucht. Erfasst wurden die Prävalenz von CRPS-Diagnosen und traumaassoziierten KTS-Diagnosen sowie die Koprävalenz beider Krankheitsbilder (CRPS+KTS). Bei allen KTS-Patienten dieser Kohorte wurde zeitnah die operative Karpaltunneldekompression durchgeführt. Es wurde untersucht, wie sich Schmerzen, Grobgriffkraft und die Fingerbeweglichkeit über die Zeit der Rehabilitation änderten.

Ergebnisse: Die Prävalenz des CRPS betrug 127/791 (16%), die Prävalenz des KTS 49/791 (6%), die Koprävalenz CRPS+KTS 19/791 (2,4%). Der Zusammenhang war hoch signifikant (p<0,0001). Bei CRPS-Patienten konnte das durchschnittliche Schmerzniveau (VAS 0-10) durch eine Behandlung von im Mittel 8 Wochen (Min:1; Max:21) von 5 (Min:1; Max:10) auf 3 (Min:0; Max:9) gesenkt werden, die Griffkraft stieg von 10kg (Min:0; Max:39) auf 18,5kg (Min:2,5; Max:45,5), die Fingerbeweglichkeit als durchschnittlicher FKHA besserte sich von 2,9cm (Min:0; Max:7,6) auf 1,8cm (Min:0; Max:7,8). Bei CRPS+KTS-Patienten sank das durchschnittliche Schmerzniveau nach im Mittel 6,8 Wochen (Min:3; Max:23) von 5 (Min:0; Max:8) auf 2,6 (Min:0; Max:5), die Griffkraft stieg von 9,7kg (Min:2,4; Max:25,5) auf 17,4kg (Min:0,9; Max:47,4), die Fingerbeweglichkeit besserte sich von 2,7cm (Min:0; Max:5,3) auf 1,7cm (Min:0; Max:5,3). Die Verbesserungen waren in beiden Gruppen signifikant, wobei CRPS+KTS-Patienten nach operativer Therapie eine kürzere Rehabilitationsbehandlung benötigten.

Schlussfolgerung: CRPS und KTS sind häufig miteinander assoziiert. Die standardisierte neurologische und neurophysiologische Diagnostik einschließlich Neurosonographie sollte bei CRPS-Patienten großzügig indiziert werden. Wenn ein parallel vorliegendes KTS operativ behandelt wurde, konnte dies die stationäre Rehabilitationsbehandlung bei gleich gutem Therapieerfolg verkürzen.