gms | German Medical Science

57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Daumenreplantation – Klinische Ergebnisse und Wirtschaftlichkeit

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Alexander Franz - BGU Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Hendrik Schöll - BGU Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Michael Schlageter - BGU Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Michael Sauerbier - BGU Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Frankfurt, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh009

doi: 10.3205/16dgh009, urn:nbn:de:0183-16dgh0096

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Franz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Amputationsverletzungen des Daumens sind zwar seltene, jedoch schwerwiegende Verletzungen, welche häufig mit einem drohenden Verlust der Arbeitsfähigkeit aufgrund funktioneller Einbußen der Hand einhergeht.

Die nachfolgende retrospektive Analyse soll zum einem darüber Aufschluss geben, mit welchem funktionellen Ergebnis gerechnet werden kann, zum anderen wirtschaftliche Aspekte der Behandlung beleuchten. Insbesondere Betrachtungen betreffend Reoperationen, Behandlungskosten und Dauer der Arbeitsunfähigkeit.

Methodik: Zwischen 2011 und 2015 konnten 14 Patienten aus dem eigenen Patientengut eingeschlossen werden. Die retrospektive Analyse erfolgte anhand der elektronischen Patientenakte.

Unter den versorgten Patienten fanden sich 12 Männer und 2 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 49,7 Jahren.

Dabei lag die Amputation bei 2 Patienten auf Höhe der Endgliedbasis, bei 2 Patienten auf Höhe des Interphalangealgelenkes, bei 8 Patienten auf Höhe des Grundgliedes und bei weiteren 2 Patienten im Bereich des Mittelhandknochens.

In 7 Fällen waren Kreissägenverletzungen, in 2 Fällen Avulsionsverletzungen und in 5 Fällen Quetschverletzungen die Ursache der Amputation. Bei 9 der 14 Fälle handelte es sich um Arbeitsunfälle.

Die gesamte Nachbehandlung erfolgte in unserem Hause.

Ergebnisse: Insgesamt konnten bei 11 Patienten eine erfolgreiche Replantation dokumentiert werden. Bei 3 Patienten musste nach primärer Replantation im Verlauf bei Komplikationen eine Stumpfbildung durchgeführt werden.

9 von 14 Patienten konnten in Ihren alten Beruf, nach einer durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeit von 13,4 Wochen, zurückkehren.

Eine stationäre Aufenthaltsdauer von durchschnittlich 15,9 Tagen mit im Schnitt 2,5 Operationen konnte ermittelt werden.

Die Gesamtbehandlungskosten für den aktutstationären Aufenthalt beliefen sich auf durchschnittlich 6.379 Euro/Fall. Der durchschnittliche Erlös bei berufsgenossenschaftlichen Patienten lag bei 9.956 Euro, bei gesetzlich krankenversicherten Patienten bei 7.435 Euro.

Schlussfolgerung: Insgesamt konnte nach Daumenreplantation ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden. 64% der Patienten konnten erfolgreich nach durchschnittlich 13,4 Wochen in Ihren bisherigen Beruf eingegliedert werden. Die Behandlungskosten waren verhältnismäßig gering, vergleicht man die Kosten mit denen einer Teilberentung mit Umschulungsmaßnahmen. Somit sollte eine Replantation des Daumens, wenn immer möglich angestrebt werden.