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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Rekonstruktion peripherer Nervenläsionen der oberen Extremität mit humanen, allogenen Nerventransplantaten (AVANCE Nerve Graft, AxoGen Inc.). Erste klinische Erfahrungen in Deutschland

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Kristian Weißenberg - BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Halle, Deutschland
  • Eirini Liodaki - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Sektion Plastische Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Catharina-Elisabeth Strauss - BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Halle, Deutschland
  • Wolf-Lutz Müller - BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Halle, Deutschland
  • Peter Mailänder - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Sektion Plastische Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Frank Siemers - BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Halle, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh82

doi: 10.3205/15dgh82, urn:nbn:de:0183-15dgh827

Veröffentlicht: 21. September 2015

© 2015 Weißenberg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Versorgung von Verletzungen an peripheren Nerven gehört zur regelmäßigen Aufgabe in der Handchirurgie. In der Vergangenheit gab es verschiedene Ansätze zur Verbesserung der Behandlungsstrategien und zur Einsparung autologer Nerventransplantate. Seit November 2013 sind allogene Nerventransplantate in Deutschland für die Rekonstruktion peripherer Nervenläsionen verfügbar.

Vom November 2013 bis zum Dezember 2014 wurden bei insgesamt 16 Patienten insgesamt 19 Nervendefekte mittels dezellularisierten allogenen Nerventransplantaten versorgt.

Ziel dieser Arbeit ist es die ersten Ergebnisse zweier deutscher handchirurgischer Zentren mit allogenen Nerventransplantaten darzustellen.

Methodik: Es wurden nach 6 Monaten bis 1 Jahr Nachuntersuchungen bei 14 Patienten mit Erhebung der statischen und dynamischen Zweipunktediskrimination (2PD), Kälteintoleranz, Hyperästhesie und Parästhesie durchgeführt werden. Zusätzlich wurde der DASH-Score erhoben. 3 Patienten wurden zudem nach 12 Monaten einer neurophysiologische Messung unterzogen.

Ergebnisse: Insgesamt 17 Nervenverletzungen bei 14 Patienten konnten nachuntersucht werden. 2 Patienten konnten aufgrund psychiatrischer Erkrankungen nicht wieder einbestellt werden. Der Nervus medianus wurde 3x und 14x wurden periphere Fingernerven rekonstruiert. Ein postoperativer Wundinfekt, der allerdings nicht zur Entfernung des allogenen Nerventransplantates führte, wurde verzeichnet. Die komplette Datenerhebung ist zum Zeitpunkt der Erstellung des Abstracts noch nicht abgeschlossen und soll im Rahmen dieses Kongresses vorgestellt werden. Insgesamt zeigt sich jedoch ein besseres Outcome bei den jüngeren Patienten.

Schlussfolgerung: Allogene dezellularisierte Nerventransplantate bieten eine Alternative zur Rekonstruktion peripherer Nerven mittels autologer Nerventransplantate. Der Vorteil liegt in der Vermeidung einer Hebemorbidität. Wie auch bei der primären Koaptation gegenüber der sekundären Versorgung zeigt sich eine Überlegenheit für die primäre (frühzeitige) Rekonstruktion. Direkte Vergleiche mit alternativen Therapien wie Nervenröhrchen oder Muskelveneninterponaten stehen aus.