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Korrekturosteotomien am distalen Radius – computergestützte Planung und Durchführung
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Veröffentlicht: | 21. September 2015 |
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Fragestellung: Ist eine computergestützte Planung und Durchführung von Korrekturosteotomien bei extra- und intraartikulären Fehlstellungen am distalen Radius möglich?
Methodik: Bei einem Patient mit extra- und drei Patienten mit intraartikulären Fehlstellungen am distalen Radius wurden Korrekturosteotomien nach folgendem computergestützten Verfahren durchgeführt: Nach Anfertigung von Computertomographien beider Handgelenke erfolgte die dreidimensionale Rekonstruktion der betroffenen Seite und der unverletzten Gegenseite. Das Ausmaß der Fehlstellung wurde dreidimensional durch optischen Vergleich mit der Gegenseite festgestellt. Die Korrekturosteotomie wurde einschließlich der späteren Implantatlage virtuell anhand dieser Darstellung geplant. Auf der Basis dieser Planung wurden Bohr- und Sägeschablonen zunächst virtuell konstruiert und anschließend aus Kunststoff hergestellt (Firma Materialise, Leuven, Belgien).
Bei der Korrekturoperation wurden die Osteotomien und Korrekturen sowie die Bohrungen für die Implantate anhand dieser sterilisierbaren Schablonen in vivo durchgeführt. Die Stabilisation erfolgte durch Standardimplantate (VA-LCP distales Zwei-Säulen-Radiusplattenset Firma DePuy-Synthes).
Das aufwändige Verfahren wurde bisher bei einem Patienten mit extraartikulärer und drei Patienten mit intraartikulärer Fehlstellungim Rahmen einer Studie eingesetzt. Die Studie wurde von der örtlichen Ethikkommission genehmigt, die Teilnahme der Patienten war freiwillig unter Einholung einer entsprechenden Einverständiserklärung (informed consent).
Nachuntersuchungen erfolgten nach 6 Wochen und nach 6 Monaten.
Ergebnisse: Die Korrektur konnte bei allen Patienten in der geplanten Form durchgeführt werden. Besondere Schwierigkeiten oder intraoperative Komplikationen aufgrund der neuartigen Technik ergaben sich nicht. Die postoperativen Verläufe waren unauffällig mit knöcherner Ausheilung in allen Fällen. Die postoperativen Röntgenkontrollen zeigten die erwünschte Korrektur gemäß der am Computer durchgeführten Planung. 6 Monate nach der Korrektur war die Grobkraft im Durchschnitt von 54% auf 69% der unverletzten Gegenseite angestiegen. Der DASH-Score hatte sich von 41 auf 30 Punkte verbessert.
Schlussfolgerung: Die neuartige Methode stellt eine gut praktikable Möglichkeit dar, virtuell am Computer geplante Korrekturen am distalen Radius unmittelbar in ein operatives Vorgehen am Patienten umzusetzen. Die Durchführung der Korrektur ist mit hoher Präzision möglich ohne dass es zu methodenbedingten Komplikationen kommt.