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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Die perkutane Nadelfasziotomie beim zweiten und weiteren Rezidiv der Dupuytren’schen Kontraktur

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh74

doi: 10.3205/15dgh74, urn:nbn:de:0183-15dgh742

Veröffentlicht: 21. September 2015

© 2015 Lenze.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wie kann denjenigen Patienten geholfen werden, die unter einem zweiten oder weiteren funktionsbehindernden Rezidiv leiden und nur noch eine minimal invasive Therapie wünschen?

Methodik: Bei 3 Patienten mit mehrfachem Rezidiv wurde in jeweils 1-2 Sitzungen eine Begradigung der Finger mittels perkutaner Nadelfasziotomie durchgeführt.

Es handelte sich um einen 66-jährigen Mann mit dem 2. Rezidiv nach partieller Fasziektomie (Patient A), um eine 59-jährige Frau mit dem 3. Rezidiv nach partieller Fasziektomie (Patientin B) und um einen 49-jährigen Mann mit dem 4. Rezidiv nach partieller Fasziektomie (Patient C).

Bei Patient A kam es bei der Nadelfasziotomie zum offenen Riss von Haut und Fibrosestrang. Die Defektdeckung erfolgte mittels Vollhauttransplantat.

Patientin B wurde nach einem Zweistufen-Konzept mittels Nadelfasziotomie behandelt. In der ersten Sitzung erfolgte die Streckung im MCP-Gelenk, 3 Monate später wurde die Streckung im PIP-Gelenk durchgeführt.

Bei Patient C erfolgte wie bei Patient A die Begradigung durch Nadelfasziotomie mit Rissbildung und Vollhauttransplantation.

Ergebnisse: Mit der Nadelfasziotomie lassen sich Fingerkontrakturen beim wiederholten Rezidiv begradigen.

Eine Erschwernis der Fingerbegradigung bei den Rezidiven nach partieller Fasziektomie sind die Vernarbungen. Dieser Umstand kann zur Rissbildung führen.

Das Gefäßnervenbündel ist jedoch aufgrund seiner Kollagenstruktur elastischer als die Vernarbungen und vom Riss deshalb nicht betroffen.

Der minimal invasive Eingriff wird von den Patienten sehr gut toleriert.

Bei hochgradigen Verkrümmungen im Stadium 4 nach Tubiana empfiehlt sich ein zweizeitiges Vorgehen. In der ersten Sitzung sollte auf die sofortige maximale Begradigung im PIP-Gelenk verzichtet werden, um eine Subluxation und Schwanenhalsdeformität zu vermeiden.

Schlussfolgerung: Alle drei Patienten wünschten keine weitere partielle Fasziektomie, sondern lediglich eine minimal invasive Intervention mittels Nadelfasziotomie zur Funktionsverbesserung ihrer Hände.

Erforderlich sind ggf. einige Tricks, wie z.B. ein mehrzeitiges Vorgehen mit dem Verzicht auf eine maximale Fingerbegradigung in der ersten Sitzung.

Risse brauchen nicht als Komplikation gefürchtet zu werden, weil nur die vernarbte Haut und der vernarbte Fibrosestrang, aber nicht das Gefäßnervenbündel reißt und der Defekt sich leicht mit einem Vollhauttransplantat decken lässt.