gms | German Medical Science

56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Winkelstabile minimalinvasive Osteosynthese mit einem intramedullären Kunststoff-Polymer bei osteoporotischen Frakturen des distalen Unterarmes – Erste Erfahrungen

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author presenting/speaker Steffen Heck - St. Vinzenz Hospital, Klinik f. Unfallchirurgie, Hand- u. Wiederherstellungschir., Köln, Deutschland
  • Sascha Gick - St. Vinzenz Hospital, Klinik f. Unfallchirurgie, Hand- u. Wiederherstellungschir., Köln, Deutschland
  • Dietmar Pennig - St. Vinzenz Hospital, Klinik f. Unfallchirurgie, Hand- u. Wiederherstellungschir., Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh67

doi: 10.3205/15dgh67, urn:nbn:de:0183-15dgh674

Veröffentlicht: 21. September 2015

© 2015 Heck et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Distale Unterarmfrakturen bei fortgeschrittener Osteoporose führen vor allem bei Vorliegen langstreckiger gelenknaher Trümmerzonen mit herkömmlichen Techniken zu unbefriedigenden Ergebnissen.

Mit einem winkelstabilen photodynamischen Kunststoff-Polymer werden die Frakturen minimalinvasiv stabilisiert und bei reduzierter Knochenqualität bietet der Kunststoff ein Widerlager für die additive Versorgung mit Metallimplantaten.

Methodik: Das Verfahren kombiniert die Eigenschaften der erfolgreich in der Zahnmedizin eingesetzten Kunststoffe mit bewährten Dacron-Ballonkathetern.

In den zuvor eröffneten Markraum wird ein Ballon-Katheter eingeführt und mit dem flüssigen Kunststoffmonomer befüllt. Durch Applikation blauen Lichts (436 nm) entsteht innerhalb von 300-800 Sekunden ein hartes Polymer. Das Implantatdesign bietet die Möglichkeit zur Kombination mit Schrauben oder Platten im Sinne einer Hybridtechnik.

Ergebnisse: Von 09/2011 - 06/2014 wurden 9 Patienten mit distalen Unterarmfrakturen im Alter von 77,6 Jahren mit dem System behandelt. 6 Patienten hatten eine A3-Fraktur des distalen Radius, bei einer Patientin lag eine B2-Fraktur vor, bei den beiden anderen Patientinnen eine C2- bzw. eine C3-Fraktur, jeweils in Kombination mit einer A1.2- bzw. einer A1.3-Fraktur der distalen Ulna.

3/9 distalen Radiusfrakturen wurden retrograd mit dem Polymer in Kombination mit einer distalen 1,6mm Verriegelungsschraube operativ versorgt. Eine vierte Patientin erhielt bei langstreckiger metaphysärer Trümmerzone zusätzlich zum Polymer eine winkelstabile Plattenosteosynthese. Bei weiteren 3 Patienten wurde der Radius ohne Kunststoffpolymer mittels extraartikulärem Fixateur versorgt. Zwei Patienten erhielten eine palmare Plattenosteosynthese und einen Fixateur externe ebenfalls ohne Polymer.

6/9 gelenknahen Ulnafrakturen wurden mit dem Polymer stabilisiert, jeweils mittels distaler Verriegelung. Zwei Patienten erhielten zusätzlich zum Polymer eine Miniplattenosteosynthese, eine Ulnafraktur wurde konservativ behandelt.

Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum lag bei 150,6 Tagen (43-392 d). Bei allen Frakturen konnte sowohl am Radius als auch an der Ulna die knöcherne Ausheilung radiologisch dokumentiert werden.

Der DASH-Score lag im Mittel bei 34,1.

Schlussfolgerung: Es steht hiermit ein Implantat zur Verfügung, das sich der individuellen intramedullären Knochenkonfiguration des Menschen anpasst und alleine oder in Kombination mit bewährten Osteosynthesetechniken osteoporotischen Knochen augmentativ stabilisieren kann.