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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Die dynamische palmare Luxation des distalen Ulnakopfes im distalen Radioulnargelenk (DRUG) bei in Fehlstellung konsolidierter Radiusschaftfraktur

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Stefanie Schmitt - Berufgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • Jörg van Schoonhoven - Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh46

doi: 10.3205/15dgh46, urn:nbn:de:0183-15dgh469

Veröffentlicht: 21. September 2015

© 2015 Schmitt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Entstehung, diagnostischer Algorhythmus und Ergebnisse nach anatomischer Rekonstruktion bei dynamischer palmarer Luxation des distalen Ulnakopfes im distalen Radioulnargelenk (DRUG) nach in Fehlstellung konsolidierter Radiusschaftfraktur

Methodik: Von 10 Patienten, die im Zeitraum von 2007 bis 2014 eine Radiuskorrekturosteotomie aufgrund einer palmaren dynamischen Luxation des Ulnakopfes im DRUG erhielten, wurden 6 Patienten im durchschnittlichen Alter von 34,1 ± 7,3 Jahren nach durchschnittlich 5,6 ± 2,9 Jahren klinisch und radiologisch nachuntersucht. Retrospektiv wurden Anamnese, Diagnostik, Operationstechnik sowie die klinischen Ergebnisse (DASH- und modifizierter Mayo-Wrist Score, Schmerz, Kraft, Beweglichkeit) analysiert.

Ergebnisse: Alle Patienten klagten über ein schmerzhaftes Schnappen bei der Supination. Anamnestisch fand sich jeweils eine konservativ therapierte Fraktur des Unterarmes in der Kindheit. Erst nach einem symptomfreien Intervall von durchschnittlich 21,5 ± 7,4 Jahren kam es zu dem Schnappphänomen. Eine Röntgenaufnahme des gesamten Unterarms zeigte in allen Fällen eine in dorsaler Fehlstellung konsolidierte Radiusschaftfraktur. 4 Patienten erhielten zusätzlich eine Computertomographie mit Funktionsaufnahmen des DRUG, welche 3 Mal in maximaler Supination eine Luxation des Ellenkopfes nach palmar zeigte.

Bei 5 der 6 Patienten konnte eine Stabilität des DRUG durch die alleinige Radiusschaftkorrekturosteotomie erzielt werden. Eine Patientin hatte postoperativ eine Subluxation des distalen Radius nach palmar mit Ulna-Plus-Situation, so dass eine verkürzende Ulnaschaftkorrekturosteotomie nötig wurde. 1 Mal kam es zum Osteosyntheseversagen, so dass eine Reostheosynthese erfolgte.

Postoperativ betrug die Beweglichkeit des behandelten Handgelenkes durchschnittlich für die Extension/Flexion 136°, Pronation/Supination 149°, die Griffkraft betrug 89% der Gegenseite. Mit 12,5 Punkten im DASH-Score bzw. 82 Punkten im modifizierten Mayo-Wrist Score beurteilten die Patienten die Handfunktion als gut.

Schlussfolgerung: Die dynamische palmare Luxation des distalen Ulnakopfes im DRUG bei in Fehlstellung konsolidierter Radiusschaftfraktur ist ein seltenes, klar definiertes eigenständiges posttraumatisches Krankheitsbild. Zielführend in der diagnostischen Abklärung ist eine exakte Anamnese bezüglich früherer Verletzungen und aktuell auslösender Situation.