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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Bei welchen distalen Radiusfrakturen ist eine begleitende Arthroskopie indiziert? Vorschlag für einen Algorithmus

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Helen Vester - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, IHZ Handchirurgie, München, Deutschland
  • Francesca von Matthey - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, IHZ Handchirurgie, München, Deutschland
  • Peter Biberthaler - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Deutschland
  • Stephan Deiler - TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, IHZ Handchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh45

doi: 10.3205/15dgh45, urn:nbn:de:0183-15dgh458

Veröffentlicht: 21. September 2015

© 2015 Vester et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die distale Radiusfraktur gehör zu den häufigsten Brüchen des Menschen. Anhand der Röntgendiagnostik können jedoch nur die ossären Strukturen beurteilt werden. Typische Begleitverletzungen, wie beispielsweise die SL-Band Ruptur, Knorpelschäden oder die TFCC Läsion können dadurch nicht identifiziert werden. Werden diese jedoch übersehen so kommt es zu einer Schmerzpersistenz und einem schlechten klinischen outcome.

Die Arthroskopie bietet hier eine gute Möglichkeit, um Begleitverletzungen rechtzeitig zu identifizieren und diese in gleicher Sitzung zu beheben. Es stellt sich nun die Frage, ob eine Arthroskopie als invasiver Eingriff bei jeder Fraktur indiziert ist oder sich auf die intraartikulären Frakturen beschränken lässt.

Methodik: Es wurden 50 Patienten eingeschlossen, die wir einer ASK nach distaler Radiusfraktur unterzogen haben. Die Patienten hatten eine distale Radiusfraktur Typ B oder C nach AO Klassifikation. Die intraoperativen Befunde und die erfolgte Therapie wurden dokumentiert.

Ergebnisse: Die durchgeführte Arthroskopie führte in allen Fällen zur Klärung der präoperativ offenen Fragen und durch die Erkennung von begleitenden Knorpel- und/oder Bandverletzungen (v.a. SL-Bandrupturen und TFCC- Läsionen) konnte in der gleichen Operation eine entsprechend erweiterte Therapie durchgeführt werden.

Es konnten in 73 % eine bis drei Begleitverletzungen gefunden werden. Wir fanden unter anderem in 18 Fällen eine TFCC Läsion, in 10 Fällen eine SL Band Ruptur und in 15 Fällen einen freien Gelenkkörper. Anhand dieser Ergebnisse konnten wir einen Algorithmus zur Arthroskopie bei distaler Radiusfraktur entwickeln.

Schlussfolgerung: Durch die Handgelenks-Arthroskopie ist eine deutliche Verbesserung der Diagnostik und der Therapie von Frakturen des Typ B und Typ C nach AO-Klassifikation möglich. Aufgrund der zugrundeliegenden Ergebnisse empfehlen wir einen zusätzliche Arthroskopie bei B und C Frakturen nach AO Klassifikation. Durch die Möglichkeit der zusätzlichen Diagnostik, Visualisierung einer möglichen Gelenkstufe und der umgehenden Therapie kann die Versorgung der Patienten insbesondere im Hinblick auf das spätere outcome wesentlich verbessert werden. Der Algorithmus ist eine Hilfe bei der Indikationsstellung.