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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Primärstabilität der Zeigefingermittelgelenkarthrodese – Vergleichende biomechanische Untersuchung der transossären Drahtnaht mit und ohne schrägen Kirschner-Draht

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Ralph Gaulke - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Deutschland
  • Fritjof Kreher - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Deutschland
  • Volker Stüber - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Deutschland
  • Christian Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh14

doi: 10.3205/15dgh14, urn:nbn:de:0183-15dgh147

Veröffentlicht: 21. September 2015

© 2015 Gaulke et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Zeigefingermittelgelenk(PIP II)arthrodese ist beim Schlüsselgriff einer pronierenden und ulnarduzierenden Kraft und beim Spitzgriff einer extendierenden Kraft ausgesetzt. Erhöht der schräge Kirschner-Draht die Primärstabilität der Drahtnaht bei der PIP II-Arthrodese?

Methodik: 36 Formalin-Alkohol-fixierte Fingerpaare wurden bzgl. des Osteosyntheseverfahrens randomisiert. Die Kontaktfläche wurden vor und die Hebelarme am Grund- und Mittelglied nach der Arthrodese und dem Einspannen in eine, in Zusammenarbeit mit unserer Forschungswerkstatt gefertigten, Haltevorrichtung vermessen. Die Arthrodese erfolgte mit einer transossären Rahmendrahtnaht mittels eines 1,0 mm Zerklagedrahtes mit oder ohne zusätzlichem schrägen 1,2 mm Kirschner-Draht. Die gepaarten Arthrodesen wurden in der Haltevorrichtung eingespannt und in einer Zwick Universaltestmaschine bis zum Versagen in Pronationsrotation, Ulnarduktion bzw. Extension belastet. Die Präparate wurden auf die Versagensursache hin untersucht.

Ergebnisse: An einem Präparat kam es unter der Arthrodese zum Ausbruch des Implantates und bei einem Meßvorgang fiel die Software aus, so dass 12 Paare auf Ulnarduktion und jeweils 11 Paare auf Pronation und Extension getestet wurden. Der additive schräge Kirschner-Draht führte zu einer signifikanten Erhöhung des Drehmomentes als Ausdruck der Primärstabilität bei der Extension von 708±391 N*mm auf 923±566 N*mm (p = 0,01) und bei der Ulnarduktion von 1091±434N*mm auf 1287±477 N*mm (p=0,04). Bei Pronationsstress zeigte sich kein signifikanter Unterschied (Drahtnaht ohne Kirschner-Draht 1134±339N*mm, mit Kirschner-Draht mit 1094±564 N*mm, p=0,81). Die plastische Verformung, unterschied sich bei beiden Verfahren nicht signifikant. Die Primärstabilität ist positiv mit der Arthrodesenfläche korreliert. Nicht Implantat-assoziierte Frakturen traten vor allen bei der Extension auf. Bei der Ulnarduktion und Pronation fanden sich vorwiegend Periimplantatfrakturen.

Schlussfolgerung: Die Drahtnaht führt zu einer sehr hohen Primärstabilität. Diese kann durch einen schrägen Kirschner-Draht im Bezug auf den Widerstand gegen Extensions- und Ulnarduktionskräfte weiter erhöht werden. Für den Pronationsstress ließ sich durch die Verwendung eines Kirschner-Drahtes keine Erhöhung der Primärstabilität nachweisen. Wir empfehlen daher zusätzlich zur intraossären Drahtnaht einen schrägen Kirschner-Draht zu verwenden und dem Patienten den Schlüsselgriff erst nach sicherer knöcherner Durchbauung zu erlauben.