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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Schädigen Smartphones und Gamecontroller das menschliche Handgelenk?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jan-Philipp Stromps - Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Uniklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Jörg Eschweiler - Helmholtz Institut für Biomedizinische Technik, RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Maren Alena Halbe - Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Uniklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Maximillian Clemens Fischer - Helmholtz Institut für Biomedizinische Technik, RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Klaus Radermacher - Helmholtz Institut für Biomedizinische Technik, RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Norbert Pallua - Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Uniklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh07

doi: 10.3205/15dgh07, urn:nbn:de:0183-15dgh077

Veröffentlicht: 21. September 2015

© 2015 Stromps et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Smartphones und andere Handheld Geräte, wie z.B. Gamecontroller von Spielkonsolen, haben in den letzten Jahrzehnten einen immer höheren Stellenwert im Alltag eingenommen. Dies spiegelt sich im Gebrauch von Smartphones durch 74% der US-Bevölkerung im Jahr 2013 sowie durch die inzwischen weit über eine Millionen erhältlichen Software Anwendungen (Apps), alleine für das Apple iPhone®, wieder. Durchschnittlich kommen hier täglich 150 neue Apps hinzu. Trotz individueller Unterschiede in der Benutzung dieser Geräte, ist eine Smartphone-Abhängigkeit, gerade in der jüngeren Bevölkerung, ein gegenwärtiges Problem. In diesem Zusammenhang hat die Presse neue Termini wie „Blackberry- oder Playstation-Daumen“ und „Nintendinitis“ geprägt. Bis heute entbehren diese Begriffe, bis auf vereinzelte Fallbeschreibungen jeder wissenschaftlichen Grundlage.

Methodik: Zwanzig gesunde Probanden (n=20) (10 weiblich, 10 männlich, Altersdurchschnitt= 25.65 Jahre) wurden mit Hilfe eines Messplatzes, ausgestattet mit einem speziellen Video-Tracking-Systems, bei der Nutzung verschiedener Handheld Geräte (1. Smartphone = Apple iPhone 5s; 2. Gamecontroller = Sony Playstation 2; 3. Handy = NOKIA e75) untersucht. Dabei wurden standardisierte Bewegungsabläufe des Daumens bei unterschiedlichen Aufgaben aufgezeichnet. Die so aufgezeichneten Bewegungsmuster wurden mit einer speziellen Software (Kinovea Version 0.8.24) analysiert und mittels eines selbst geschriebenen Matlab-Skripts (Matlab 2014b) ausgewertet und verglichen.

Ergebnisse: Wir konnten sowohl Unterschiede zwischen den einzelnen getesteten Geräten als auch eine individuelle Varianz zwischen den untersuchten Probanden darstellen. So war bei der Benutzung des Smartphones, im Vergleich zum Gamecontroller und zum Handy, ein deutlich größerer Bewegungsumfang nötig um die einzelnen Aufgaben durchzuführen. Bei der Nutzung des Gamecontrollers hingegen, waren eher auf engem Raum durchgeführte, repetitive Bewegungen nötig.

Schlussfolgerung: Die Visualisierung der komplexen Bewegungsabläufe des menschlichen Handgelenkes und speziell des Daumens bei der Nutzung verschiedener Handheld Geräte ist im Rahmen dieser Studie gelungen. Dadurch kann ein besseres Verständnis des Gebrauchs dieser Geräte sowie der daraus resultierenden Pathologien entstehen, welches von wachsendem klinischem und sozioökonomischem Interesse ist. In Zukunft können durch solche neuen Erkenntnisse auch Verbesserungen der Ergonomie dieser Geräte erfolgen, die auch präventivmedizinisch von großer Bedeutung sein können.