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55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Vergleich der sensiblen Reinnervation nach Versorgung peripherer Nervenverletzungen an der oberen Extremiät durch epineurale Koaptation mit und ohne Nervetube

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Florian Neubrech - BG Unfallklink Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Deutschland
  • Max Otte
  • Stephan Florian
  • Ulrich Kneser
  • Berthold Bickert

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh35

doi: 10.3205/14dgh35, urn:nbn:de:0183-14dgh356

Veröffentlicht: 7. Oktober 2014

© 2014 Neubrech et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die optimale Versorgung von Nervenverletzungen im Bereich der Hand wird kontrovers diskutiert. Die aktuelle Datenlage sieht die spannungsfreie End-zu-End Koaptation als Verfahren der Wahl an. Nervetubes können einerseits der Ummantelung einer konventionellen Nervenkoapation dienen, andererseits schaffen sie ein Milieu, in dem ein Nervendefekt durch aussprossende Axone überbrückt werden kann. In dieser Studie wird die erstgenannte Technik, die Ummantelung einer koaptierten Nervennaht, mit der Technik der Nervennaht ohne Ummantelung verglichen.

Methodik: Zwischen 01/2007 und 12/2012 erfolgte bei 250 Patienten mit Nervenverletzungen an der oberen Extremität eine primäre mikrochirurgische Versorgung. Nach Ausschluss von limitierenden Begleitverletzungen und -erkrankungen (Quetschverletzungen, Frakturen, Diabetes mellitus, Polyneuropathie) konnten 41 Patienten mit 54 Nervenverletzungen an der oberen Extremität im Rahmen einer monozentrischen retrospektiven Analyse nachuntersucht werden. Die Bewertung der Fingersensibilität erfolgte nach dem Schema von Highet, statische und dynamische Zweipunkte-Diskrimination, Strauchs Ten Test und dem Monofilament-Test nach Semmes-Weinstein.

Ergebnisse: Es erfolgte bei 26 Nerven (2 N. medianus, 1 N. ulnaris, 23 Fingernerven) eine direkte epineurale Koaptation und bei 28 Nerven (7 N. ulnaris, 6 N. medianus, 15 Fingernerven) eine epineurale Koaptation mit zusätzlicher Ummantelung der Naht durch Nervetube.

Die Nachuntersuchung in der Gruppe mit direkter Koaptation ohne Nervetube erfolgte durchschnittlich 46 Monate (11–75m) postoperativ. Hier konnte bei 13 Patienten (62%) eine gute bis exzellente Sensibilität gemessen werden (Highet S3–S4).

In der Gruppe mit zusätzlichem Nervetube erfolgte die Nachuntersuchung durchschnittlich 18 Monate (Min–Max 10–29m) Monate postoperativ. Hier konnte bei 19 Patienten (73%) eine gute bis exzellente Sensibilität gemessen werden.

Schlussfolgerung: Die zusätzliche Ummantelung von epineural koaptierten Nerven an der oberen Extremität mit Nervetube zeigte in unserem Kollektiv an Fingernerven retrospektiv trotz des kürzeren Nachuntersuchungsintervalls eine Tendenz zu einer besseren sensiblen Reinnervation. Auch an Stammnerven wie N. medianus und ulnaris vermuten wir einen Vorteil. Um signifikante Aussagen treffen zu können, bedarf es einer kontrollierten randomisierten Studie.