Artikel
Eine biomechanische Vergleichsstudie der Fingermittelgelenksarthrodese mit Gewindedraht oder intraossärer Drahtnaht nach Lister
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 7. Oktober 2014 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Es stehen eine Vielzahl von operativen Verfahren zur Arthrodese von Fingergelenken zur Verfügung. Diese reichen von der Fixation mittels Kirschnerdrähten oder Span-Arthrodesen über die Draht- und Fadenzuggurtungsarthrodesen bis zu Klammer-, Schrauben- und Plattenarthrodesen. Ziel dieser Studie ist, die Eignung eines Kompressionsdrahtes (Königsee Implantate, Allendorf, Deutschland) für die Fingermittelgelenksarthrodese der Finger II–IV zu untersuchen. Als Referenz dient dabei die intraossäre Drahtnaht mit schrägem Kirschnerdraht nach Lister, welche heute eines der Standardverfahren zur Arthrodese des Fingermittelgelenkes darstellt.
Methodik: Im Rahmen einer Cross-over Studie wurden in biomechanischen Versuchen an menschlichen Kadaverknochen jeweils drei verschiedene Implantatkonfigurationen (intraossäre Drahtnaht, ein einzelner schräger Kompressionsdraht sowie zwei gekreuzte Kompressionsdrähte) zur Fingermittelgelenksarthrodese je in Flexions- und Extensionsrichtung in 0,25° Schritten bis 5° belastet und die dazu benötigte Kraft gemessen. Um interindividuelle Unterschiede zwischen den Präparaten zu vermeiden, wurden jeweils nacheinander alle drei Implantatkonfigurationen in beide Belastungsrichtungen getestet. Dazu wurden zwei Gruppen zu je zehn Präparaten gebildet.
Zusätzlich wurden Bruchversuche in Extensionsrichtung mit der intraossären Drahtnaht und einem einzelnen Kompressionsdraht durchgeführt. Dazu wurden zwei Gruppen zu je acht Präparaten gebildet. Die Belastung erfolgte hier kontinuierlich bis zum Implantatversagen.
Vor der Durchführung der Messungen wurde bei allen verwendeten Präparaten die Knochendichte mittels Dualer Röntgen-Absorptiometrie (DXA) gemessen.
Ergebnisse: Es zeigte sich ein statistisch relevanter Verschleißeffekt der Präparate im Rahmen der biomechanischen Untersuchungen.
Bei den Belastungsversuchen der Cross-over Studie zeigten sich in der Extensionsserie bei 5°-Extension: intraossäre Drahtnaht 9,71 N (± 3,10 N), ein Kompressionsdraht 13,63 N (± 3,71 N), zwei Kompressionsdrähte 22,56 N (± 3,26 N), bei maximaler Flexion: intraossäre Drahtnaht 10,34 N (± 4,31 N), ein Kompressionsdraht 9,81 N (± 3,48 N,), zwei Kompressionsdrähte 18,35 N (± 4,22 N).
Bei den Bruchversuchen mit einem Kompressionsdraht betrug der Mittelwert 76,20 N (± 29,30 N), bei denen der intraossären Drahtnaht 63,00 N (± 26,35 N).
Schlussfolgerung: Aufgrund der Messergebnisse und der operationstechnischen Vorteile erscheint der Kompressionsdraht zur Arthrodese des Fingermittelgelenkes geeignet. Weitere biomechanische Studien sollten angestrebt werden und könnten, ebenso wie die Durchführung klinischer Studien, dieses neuen Arthrodeseverfahrens etablieren.