gms | German Medical Science

55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Eine biomechanische Vergleichsstudie der Fingermittelgelenksarthrodese mit Gewindedraht oder intraossärer Drahtnaht nach Lister

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Hans Christoph Knapp - Universitätsmedizin Greifswald, Hand- und funktionelle Mikrochirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Michael Millrose
  • Frank Eichenauer
  • Alexander Zach
  • Andreas Eisenschenk

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh33

doi: 10.3205/14dgh33, urn:nbn:de:0183-14dgh336

Veröffentlicht: 7. Oktober 2014

© 2014 Knapp et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Es stehen eine Vielzahl von operativen Verfahren zur Arthrodese von Fingergelenken zur Verfügung. Diese reichen von der Fixation mittels Kirschnerdrähten oder Span-Arthrodesen über die Draht- und Fadenzuggurtungsarthrodesen bis zu Klammer-, Schrauben- und Plattenarthrodesen. Ziel dieser Studie ist, die Eignung eines Kompressionsdrahtes (Königsee Implantate, Allendorf, Deutschland) für die Fingermittelgelenksarthrodese der Finger II–IV zu untersuchen. Als Referenz dient dabei die intraossäre Drahtnaht mit schrägem Kirschnerdraht nach Lister, welche heute eines der Standardverfahren zur Arthrodese des Fingermittelgelenkes darstellt.

Methodik: Im Rahmen einer Cross-over Studie wurden in biomechanischen Versuchen an menschlichen Kadaverknochen jeweils drei verschiedene Implantatkonfigurationen (intraossäre Drahtnaht, ein einzelner schräger Kompressionsdraht sowie zwei gekreuzte Kompressionsdrähte) zur Fingermittelgelenksarthrodese je in Flexions- und Extensionsrichtung in 0,25° Schritten bis 5° belastet und die dazu benötigte Kraft gemessen. Um interindividuelle Unterschiede zwischen den Präparaten zu vermeiden, wurden jeweils nacheinander alle drei Implantatkonfigurationen in beide Belastungsrichtungen getestet. Dazu wurden zwei Gruppen zu je zehn Präparaten gebildet.

Zusätzlich wurden Bruchversuche in Extensionsrichtung mit der intraossären Drahtnaht und einem einzelnen Kompressionsdraht durchgeführt. Dazu wurden zwei Gruppen zu je acht Präparaten gebildet. Die Belastung erfolgte hier kontinuierlich bis zum Implantatversagen.

Vor der Durchführung der Messungen wurde bei allen verwendeten Präparaten die Knochendichte mittels Dualer Röntgen-Absorptiometrie (DXA) gemessen.

Ergebnisse: Es zeigte sich ein statistisch relevanter Verschleißeffekt der Präparate im Rahmen der biomechanischen Untersuchungen.

Bei den Belastungsversuchen der Cross-over Studie zeigten sich in der Extensionsserie bei 5°-Extension: intraossäre Drahtnaht 9,71 N (± 3,10 N), ein Kompressionsdraht 13,63 N (± 3,71 N), zwei Kompressionsdrähte 22,56 N (± 3,26 N), bei maximaler Flexion: intraossäre Drahtnaht 10,34 N (± 4,31 N), ein Kompressionsdraht 9,81 N (± 3,48 N,), zwei Kompressionsdrähte 18,35 N (± 4,22 N).

Bei den Bruchversuchen mit einem Kompressionsdraht betrug der Mittelwert 76,20 N (± 29,30 N), bei denen der intraossären Drahtnaht 63,00 N (± 26,35 N).

Schlussfolgerung: Aufgrund der Messergebnisse und der operationstechnischen Vorteile erscheint der Kompressionsdraht zur Arthrodese des Fingermittelgelenkes geeignet. Weitere biomechanische Studien sollten angestrebt werden und könnten, ebenso wie die Durchführung klinischer Studien, dieses neuen Arthrodeseverfahrens etablieren.