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55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Hypothenarhammersyndrom: Retrospektive Studie von 19 Fällen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Susanne Habelt - Luzerner Kantonsspital, Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie, Luzern, Schweiz
  • Urs von Wartburg
  • Martin Banyai
  • Urs Hug

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh32

doi: 10.3205/14dgh32, urn:nbn:de:0183-14dgh325

Veröffentlicht: 7. Oktober 2014

© 2014 Habelt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Aufgrund repetitiver Traumata in der Hypothenar Region kommt es gelegentlich zur Intimaläsion der A.ulnaris mit Aneurysmabildung. Die Patienten stellen sich mit Kälteempfindlichkeit, Durchblutungsstörungen sowie vermehrter Schmerzsymptomatik in der Sprechstunde vor. Die Komplikationsmöglichkeiten bestehen aus einer Thrombusbildung bzw. Embolisierung in die Fingergefässe. Die konservative Therapie wird mit Iloprost (0.02 mg) durchgeführt. Alternativ kann das Aneurysma chirurgisch reseziert und die Arterie ligiert, direkt anastomosiert oder mittels Veneninterponat rekonstruiert werden. Wir präsentieren eine retrospektive Studie mit 19 Patienten, die wegen eines angiologisch bestätigten Hypothenarhammersyndroms behandelt wurden.

Methodik: Die 19 Patienten mit nachgewiesenem Hypothenarhammersyndrom wurden im Zeitraum 1995–2013 behandelt. Das Durchschnittsalter lag bei 49 Jahren (31–67 Jahre). Bei 10 Patienten wurde das Aneurysma chirurgisch reseziert und die A. ulnaris rekonstruiert. Die Rekonstruktion erfolgte in 6 Fällen durch eine Direktnaht und in 4 Fällen mittels Veneninterponat. Bei 9 Patienten wurde eine konservative Therapie mit Iloprostinfusionen zwei Mal wöchentlich über 2 Monate, durchgeführt. Die Nachkontrolle der Patienten erfolgte im Durchschnitt nach 5,5 Jahren (9 Monate–18 Jahre). Arbeitsunfähigkeit, Berufswechsel, Schmerzsymptomatik und die Durchgängigkeit der A. ulnaris (mittels Duplex-Sonographie) wurden evaluiert.

Ergebnisse: Anlässlich der Nachkontrollen war die A. ulnaris in der Gruppe der 10 chirurgisch versorgten Patienten in 7 Fällen durchgängig und in 3 Fällen verschlossen. Alle 6 Patienten mit Rekonstruktion der Gefässachse durch Direktnaht zeigten eine durchgängige A. ulnaris (100%). In den 4 Patienten mit Veneninterponat lag in 1 Fall eine durchgängige A. ulnaris vor (25%). Von den 9 Patienten nach Iloprost-Therapie hatte 1 Patient eine durchgängige A. ulnaris (11%). Bei den chirurgisch versorgten Patienten lag eine durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit von 14 Tagen (13–15 Tage), bei den Iloprost-Patienten von 16 Tagen (0–16) vor. Keiner der Patienten hat nach Therapieende den Beruf gewechselt. Die Schmerzsymptomatik beider Gruppen wurde verglichen. Dabei zeigte sich eine deutliche subjektive Verbesserung bei der Gruppe welche operativ versorgt wurden, hier war die Schmerzsymptomatik vermindert. Bei 5 von 10 wurde ein VAS Score von 1–2 gemessen. Hingegen bei der Iloprost Gruppe hatten noch immer 8 von 9 Patienten Schmerzen, mit einem maximalen VAS Sore von 3.

Schlussfolgerung: Im Vergleich zu den Patienten mit Iloprost-Therapie zeigten die chirurgisch versorgten Patienten ein besseres Resultat bezüglich der Durchgängigkeit der A.ulnaris. Die operative Rekonstruktion der Ulnaris-Achse mittels Direktnaht ist jener mittels Veneninterponat in unserer Serie klar überlegen. Keine Aussage können wir darüber treffen, ob die Rekonstruktion der simplen Resektion ohne Gefässrekonstruktion allenfalls überlegen ist.

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist im Vergleich der Methoden sehr ähnlich, keiner der vorgestellten Patienten musste den Beruf wechseln. Bezüglich der klinischen Symptome wie Kälteempfindlichkeit und Schmerzsymptomatik lag ein deutlicher Vorteil bei der Gruppe welche mittels direkter Anastomose versorgt wurden.