Artikel
Karpale Rettungsoperationen: Mediokarpale Teilarthrodese oder Proximal Row Carpectomy?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 7. Oktober 2014 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Das zu erwartende Ergebnis einer karpalen Rettungsoperation ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Patienten und Behandler. In einer retrospektiven Studie werden Beweglichkeit, Schmerzen und postoperative persönliche Einschätzung in unserem Patientenkollektiv untersucht.
Methodik: Zwischen 2008 und 2013 wurden 122 Mediokarpale Teilarthrodesen (MKTA) und 56 Proximal Row Carpectomies (PRC) durchgeführt. Untersucht werden retrospektiv Bewegungsausmaß (ROM) und die Grobkraft. Ferner wurden der DASH-Score prä- und 6 Monate postoperativ sowie Schmerzen nach der visuellen Analogskala (VAS) und die Patientenzufriedenheit abgefragt.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der MKTA-Gruppe betrug 52 Jahre (m:w 100:22), bei der PRC-Gruppe 57 Jahre (m:w 30:26). Die Operation dauerte durchschnittlich für die MKTA 91,5 ± 21 min, für die PRC 56,7 ± 19,7 min. Der Bewegungsumfang (ROM Extension/Flexion Handgelenk) betrug für die MKTA-Gruppe 50,4° ± 15,2° (50,8% follow up), für die PRC-Gruppe 53,3° ± 17,4° (67,9% follow up). Die Angabe der Schmerzen auf der VAS ergab für die MKTA- und die PRC-Gruppe eine signifikante postoperative Verbesserung in Ruhe und bei Belastung. Die DASH-Scores prä- und 6 Monate postoperativ verbesserten sich bei der MKTA-Gruppe um 6,55 (follow up 41%) und bei der PRC-Gruppe um 8,14 (follow up 46%). Die absoluten Scores waren bei der MKTA etwas niedriger. Bei der MKTA-Gruppe traten 13 Pseudarthrosen auf (10,7%), 3 davon wurden refusioniert. Bei 2 Patienten wurde eine Panarthrodese notwendig. 4 Patienten entwickelten eine trophische Störung (3,3%). Bei der PRC-Gruppe wurde 1 Panarthrodese notwendig sowie eine Radiuskorrektur bei Subluxation.
Schlussfolgerung: Die postoperative Beweglichkeit, die subjektiven Parameter (DASH und VAS) und die Patientenzufriedenheit ergeben bislang in der noch andauernden Nachuntersuchung keine signifikanten Unterschiede. Die höhere Komplikationsrate der MKTA, insbesondere die Pseudarthrosenbildung, muß bei der Abwägung der Operationsmethode berücksichtigt werden. Insgesamt erscheinen beide Eingriffe gut geeignet als Rettungsoperation bei fortgeschrittenem karpalen Kollaps und werden in unserem Patientenkollektiv gut angenommen.