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55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Ist die Kirschnerdraht-Osteosynthese das schlechtere Verfahren der Rekonstruktion von Skaphoidpseudarthrosen gegenüber der internen Schraubenosteosynthese? Eine Kohortenstudie mit 95 Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Christoph Hirche - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Klinik Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland
  • Emre Gazyakan
  • Lingyun Xiong
  • Thomas Kremer
  • Leila Harhaus
  • Berthold Bickert
  • Ulrich Kneser

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh02

doi: 10.3205/14dgh02, urn:nbn:de:0183-14dgh028

Veröffentlicht: 7. Oktober 2014

© 2014 Hirche et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Skaphoidpseudarthrose gilt als die bedeutsamste Komplikation der Skaphoidfraktur mit einer Rate bis zu 5%. Die Kombination aus Pseudarthrosenresektion mit Rekonstruktion durch Knochentransplantat und Osteosynthese gilt als Therapiestandard. Neben der Wahl des Transplantats gilt eine stabile interne Fixierung, vor allem mittels kanülierter Doppelgewindeschraube, als relevanter Prognosefaktor für eine sichere Durchbauung. Im Fall einer fehlenden Platzierungsmöglichkeit der Schraube bietet die K-Draht-Osteosynthese eine Alternative, die jedoch als unsicher gilt und daher kontrovers diskutiert wird. Der Fokus der Untersuchung lag im Vergleich der beiden Verfahren.

Methodik: In einem Zeitraum von 2001–2011 wurden 95 Patienten mit Skaphoidpseudarthrose eingeschlossen, die nach Knochentransplantation eine Osteosynthese entweder mit einer kanülierten Kompressionsschraube (n=80) oder mit Kirschnerdrähten (n=15) erhielten. Es erfolgte ein Vergleich der Kohorten mittels univarianter Analyse und Verwendung des Chi², Fisher-Exact oder Wilcoxon-Rank-Summationstest, mit dem Ziel, die Sicherheit der Alternative der K-Draht-Osteosynthese an Hand der Durchbauungsrate und der funktionellen Ergebnisse zu analysieren.

Ergebnisse: Im Rahmen der Validierung der Patienten- und Operationsdaten zeigte sich ein signifikanter Unterschied bei der Wahl des Knochentransplantats (p=0,02), während Zeitpunkt der Operation, OP- Dauer und Begleiterkrankungen und -verletzungen keinen Einfluss zeigten.

Die Durchbauungsrate zwischen beiden Verfahren zeigte mit keinen signifikanten Unterschied zwischen Kirschnerdraht vs. Schraubenosteosynthese (80 vs. 75%; p= 0,33). Das durchschnittliche Bewegungsausmaß (aROM) war bei der Verwendung der Kirschnerdraht-Osteosynthese tendenziell niedriger (103,8 vs. 114,2°), jedoch ohne statistische Signifikanz. Die Grob- und Feinkraft, der Score nach Krimmer und auch der Mayo-Wrist Score zeigten keinen Unterschied. Als radiologische Marker wurden der SL-Winkel und der karpale Höhenindex nach Nattrass verglichen, jedoch ohne signifikanten Unterschied. Die Lebensqualität, ermittelt mit dem SF-36 Fragebogen, zeigte ebenso keinen statistischen und keinen tendenziellen Unterschied.

Schlussfolgerung: Die stabile Osteosynthese nach Knochentransplantation bleibt der Therapiestandard für die Skaphoidrekonstruktion nach Pseudarthrose. Bei fehlender intraossärer Platzierungsmöglichkeit einer kanülierten Doppelgewindeschraube bietet die Kirschnerdraht-Osteosynthese eine überraschend sichere Alternative, mit vergleichbarer Durchbauungsrate und funktionellen Ergebnissen. Es bleibt abzuwarten, ob die Ergebnisse durch Verwendung neuer Implantate wie z.B. der winkelstabilen Skaphoidplatte weiter verbessert werden können und als sicher Alternative dienen.