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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Entwicklung eines Apparates zur Messung des Gelenklagesinns (Joint Positioning Sense) des Handgelenks

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Alexander Vieth - Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Sebastian Gehrmann
  • Armin Scholz
  • Hayat Lamou
  • Michael Wild
  • Joachim Windolf

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh67

doi: 10.3205/13dgh67, urn:nbn:de:0183-13dgh677

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Vieth et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der Lagesinn eines Gelenks (JPS) beschreibt die Fähigkeit, präzise einen vorgegebenen Winkel mit einem bestimmten Gelenk zu reproduzieren. Diese Fähigkeit wird benötigt bei der Ausführung manueller Tätigkeiten, bei denen keine visuelle Kontrolle über die durchzuführende Tätigkeit erfolgt und das Handgelenk z.B. für Greif- und Manipulationsaufgaben positioniert wird. Bisher wird der JPS nicht einheitlich gemessen, da verfügbare Messmethoden eine geringe Reliabilität aufweisen. Das Ziel der Arbeit war es, eine Methode zu entwickeln, mit der eine zuverlässige Messung des Lagesinns des Handgelenks gelingt.

Methodik: Das entwickelte Messgerät hat einen quaderförmigen Aufbau und erlaubt die präzise Messung der Handgelenkstellung in Extension/Flexion bei vorgegebener, statischer Position der Radial-/ Ulnarabduktion und der Pro-/Supination. Die Messung erfolgt über ein elektrogoniometrisches System, das die Winkeldaten kontinuierlich an einen Computer übergibt. Der Proband erhält die Anweisung zur Einnahme eines Handgelenkwinkels mittels eines Zeigers, dessen Rotationszentrum exakt in Verlängerung der Handgelenkachse des Probanden verläuft. Die Auswahl der Winkel erfolgte nach einem Randomisierungsprotokoll in diskreten 10°-Schritten von –60° Extension bis +60° Flexion. Eine visuelle Kontrolle über die eigene Handgelenkstellung erlangt der Proband durch den verdeckten Aufbau nicht. Insgesamt 50 gesunden Probanden wurden 3x15 Messzyklen unterzogen und die Funktion des Messgerätes überprüft. Eine deskriptive statistische Auswertung wurde durchgeführt.

Ergebnisse: Die Probanden vermochten präzise die vorgegebenen Winkel mit dem Handgelenk nachzuvollziehen. Die mittlere Abweichung für das rechte Handgelenk betrug 5,6° ± 1,7° und für das linke 5,7° ± 1,8°. Wurden die Ergebnisse der jeweils drei Messzyklen beider Handgelenke verglichen, ergaben sich keine signifikanten Unterschiede (p > 0,05) außer bei der ersten Messung des rechten Handgelenks zur ersten Wiederholung (Abweichung 6,1° vs. 5,3°, p=0,011). Es zeigten sich signifikante Unterschiede bei der Genauigkeit in Richtung Flexion mit stärkerer Abweichung im Vergleich zur Neutralstellung mit der geringsten Abweichung (bei +40° Handgelenkflexion->6,5° mittlere Abweichung und bei +60° Handgelenkflexion: 6,3° mittlere Abweichung, dazu bei 0° Neutralstellung: 3,0° Abweichung, p<0,05).

Schlussfolgerung: Bei vielen neurodegenerativen und muskuloskelettalen Erkrankungen, die mit peripheren Nervenschäden und -kompressionssyndromen einhergehen, wird der Lagesinn der Gelenke der oberen Extremitäten derart gestört, dass eine nur ungenaue Ausführung der geplanten Bewegungen möglich ist. Mit Hilfe des Geräts zur Messung des Lagesinns des Handgelenks können nun einheitlich Veränderungen der Zielbewegungen erfasst werden.