gms | German Medical Science

54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Fallbericht einer Hexadaktylie der erwachsenen Hand

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Simon Thelen - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Mohssen Hakimi
  • Sebastian Gehrmann
  • Michael Wild
  • Joachim Windolf

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh66

doi: 10.3205/13dgh66, urn:nbn:de:0183-13dgh661

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Thelen et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die Hexadaktylie der Hand mit Ausbildung eines voll entwickelten Fingers im Erwachsenenalter wird sehr selten beobachtet, da die operative Behandlung meist im Säuglings- oder Kleinkindesalter erfolgt. Wir berichten über einen 25-jährigen Patienten mit einer linksseitigen postaxialen Hexadaktylie Typ A nach Temtamy, die nicht syndrom-assoziiert auftrat. Der Patient klagte über Schwierigkeiten bei Grobgriff aufgrund einer Rotation des 6. Strahls gegen die Längsachse der Langfinger, welches das Greifen von stabähnlichen Gegenständen sehr behinderte. In der präoperativen radiologischen Diagnostik zeigten sich ein verbreiterter fünfter Mittelhandknochen und eine Artikulation des sechsten Grundglieds am fünften Metacarpophalangealgelenk. In der funktionellen Untersuchung zeigte sich eine gemeinsame Extension und Flexion im MCP-Gelenk des fünften und sechsten Fingers, eine aktive Abduktionsfähigkeit nach ulnar und eine bei Flexion auftretende Supinationsbewegung des sechsten Fingers. Im PIP- und DIP-Gelenk zeigte sich eine Beugekontraktur. Eine ausführliche Medline-Suche ergab keine Fallberichte oder Studien über einen vergleichbaren Fall.

Methodik: Es wurde die Indikation zur Ablation des überzähligen ulnaren Fingers gestellt. Während der Ablation des sechsten Strahls zeigten sich intraoperativ gemeinsam mit dem 5. Finger verlaufende Beuge- und getrennte Strecksehnen, die über ein Streckaponeurose miteinander verbunden waren. Der M. abductor digiti minimi inserierte an der Grundgliedbasis des sechsten Strahls und wurde nach Ablation mittels Fadenanker am Grundglied des fünften Strahls befestigt.

Ergebnisse: Postoperativ zeigte sich eine uneingeschränkte Handfunktion mit seitengleicher Maximalkraft und vollständiger Sensibilität ohne Phantomschmerzen.

Schlussfolgerung: Die Hexadaktylie mit Vorhandensein eines voll entwickelten überzähligen Fingers im Erwachsenenalter ist sehr selten, da überzählige Finger meist im frühen Kindheitsalter entfernt werden. Die operative Therapie einer Hexadaktylie im Erwachsenenalter ist bislang noch nicht beschrieben und stellt somit einen außergewöhnlichen und interessanten Fallbericht dar.