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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Ergebnisse nach 1-Jahr-Follow-up nach Behandlung der Dupuytren’schen Kontraktur mit Kollagenase (Xiapex®) im Rahmen einer prospektiven Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Denis Simunec - Klinikum Stadt Soest, Plastische-, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Soest, Deutschland
  • Sonja Dahmann
  • Tuncay Caylak
  • Max Meyer-Marcotty

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh63

doi: 10.3205/13dgh63, urn:nbn:de:0183-13dgh636

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Simunec et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Mit der mikrobiellen Kollagenase steht seit 2011 ein minimal invasives Verfahren zur Behandlung monodigitaler Stränge bei M. Dupuytren zur Verfügung. Wir möchten hier im Rahmen einer prospektiven Studie unsere Ergebnisse 1 Jahr post injectionem vorstellen und aufzeigen, dass die nicht-operative Behandlung von monodigitalen Strängen eine sinnvolle Alternative zur operativen selektiven Fasziektomie darstellen kann und eine langfristige Minderung der Fingergelenkskontraktur resultiert.

Methodik: Erfasst wurden im Rahmen einer prospektiven Studie Daten zur Wirksamkeit, Verträglichkeit und der Handfunktion vor und 1 Jahr nach der Behandlung. Die Bewegungsamplituden der Fingergelenke wurden nach Neutral-0-Methode, die Handfunktion durch den ins Deutsche übersetzte Michigan Hand Fragebogen (MHQ) erfasst. Die einzelnen Qualitäten des MHQ sind in % angegeben mit „0%“ als schlechtestes bzw. „100%“ als bestes Ergebnis, der Punkt „Schmerz“ ist umgekehrt proportional. Es wurde in jeweils nur einen monodigitalen Dupuytrenstrang entsprechend der Vorgabe das Medikament injiziert und 24h später das manuelle Aufbrechen des Stranges durchgeführt. Jeder Patient erhielt eine Nacht-Lagerungsschiene in Streckstellung der Langfinger für 6 Wochen. Die Patienten wurden jeweils nach 30 und 360 Tagen nach der Injektion wiedergesehen. Die statistische Auswertung der Signifikanzen erfolgte nach dem Wilcoxon-Test.

Ergebnisse: Im Zeitraum Dezember 2011 bis Mai 2013 haben wir 10 Patienten (6=m, 4=w) mit Durchschnittsalter 69 Jahren (54–79) ein Jahr nach Injektion untersuchen können und hier die Bewegungsamplituden für die MP- und PIP-Gelenk der betroffenen Finger vor und nach der Kollagenasebehandlung untersucht. Es wurden n=9 Stränge am MP-Gelenk und n=1 Strang am PIP-Gelenk behandelt. Für die Auswertung der Handfunktion haben 9 von 10 Patienten den „MHQ Bogen 360 Tage post injectionem“ ausgefüllt.

Am häufigsten war der Kleinfinger (n=5) gefolgt vom Ringfinger (n=3), Mittelfinger (n=1) und Daumen (n=1) betroffen. Vor der Behandlung lag die durchschnittliche Kontraktur im MP-Gelenk (n=10) bei 33° (10°–70°), nach der Behandlung bei 10° (0°–40°) (p<0,05) und im PIP-Gelenk (n=10) durchschnittlich bei 26° (0°–80°) vor und 16° (0°–80°) nach der Behandlung (p=0,144).

Die Auswertung des MHQ ergab für die „allgemeine Handfunktion“ einen Score von durchschnittlich 68,9% (60%–80%) prä zu 75,6% (60%–95%) post injectionem mit einer durchschnittlichen Besserung von 6,67% (p=0,168); für die „Aktivitäten im täglichen Leben“ prä 91,1% (75%–100%) zu post 99,4% (95%–100%) mit Besserung im Durchschnitt von 8,33% (–5%–25%) (p=0,058); für den „Schmerz“ prä 20% (0%–50%) zu post 15% (0%–40%) mit Besserung durchschnittlich um 5,00% (–35–50%) (p=0,596); für die „Ästhetik der Hand“ prä 66,0% (38%–94%) zu post 76,4% (25%–100%) mit Besserung im Durchschnitt von 10,42% (–13%–50%) (p=0,233) und für die „Zufriedenheit“ prä von 63,4% (50%–75%) zu post 73,6% (33%–100%) mit durchschnittlicher Besserung von 10,19% (–25%–50%) (p=0,123).

Schlussfolgerung: Die intraläsionale Kollageninjektion ist ein gutes nicht-operatives Verfahren zur Behandlung monodigitaler Dupuytren´scher Kontrakturen und stellt eine gute Alternative zur operativen selektiven Fasziektomie dar. Die Bewegungsamplituden der behandelten MP- und PIP-Gelenke zeigen ein Jahr post injectionem eine signifikante Verbesserung, der MHQ zeigt tendenziell eine Verbesserung der untersuchten Qualitäten. Vor dem Hintergrund der noch geringen Fallzahl sind diese ersten Langzeitergebnisse noch nicht abschließend zu bewerten.

Aufgrund ungeklärter Finanzierung des Medikamentes wurde bei erhaltener Zulassung die Kollagenase im Mai 2012 vom Markt genommen. Dadurch ist der Zugang zu dieser Therapieoption erschwert.

Zukünftig werden wir weitere Patienten in diese Studie einschließen und weitere Ergebnisse mit einer längeren Nachuntersuchungszeit präsentieren.