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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Sekundärer Beugesehnenersatz bei fehlendem M. palmaris longus: Kombinierte Anwendung der Paneva-Holevitch-Technik mit einem subkutan deponierten FDS-4-Sehnentransplantat am Unterarm nach Silikonstabeinlageeine Kasuistik

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Christina Luther - Agaplesion Markuskrankenhaus, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs-und Handchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Klaus Exner

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh57

doi: 10.3205/13dgh57, urn:nbn:de:0183-13dgh572

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Luther et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Eine sekundäre Beugesehnenrekonstruktion nach primärer Silikonstabeinlage erfordert in der Regel eine freie Sehnentransplantation, z.B. mit der Sehne des M. palmaris longus vom Unterarm oder des M. plantaris vom Unterschenkel. Bei Fehlen dieser Sehnen ist die Verwendung der langen Strecksehnen der 3. und 4. Zehe eine bekannte Alternative, die aber auch Probleme im Bereich der Hebestelle am Fuß nach sich ziehen kann.

Methodik: Eine 29-jährige Patientin stellte sich ein Jahr nach Schnittverletzung im Bereich der Grundgelenksbeugefalte der Finger D2-D5 linke Hand vor mit kompletter Durchtrennung der oberflächlichen (FDS) und tiefen (FDP) Beugesehnen im Bereich des Mittel-(D3) und Ringfingers (D4). Aufgrund des Fehlens der Palmaris longus und Plantarissehne wurde nach einer Alternative gesucht, die FDP ohne Verwendung eines freien Sehnentransplantates vom Fuß zu rekonstruieren.

Ergebnisse: Erster operativer Eingriff: Hier zeigte sich, dass die Beugesehnen beider Finger auf Höhe des Mittelgliedes durchtrennt und an D3 bis zum Carpalkanal, an D4 bis in die Mittelhand retrahiert waren. Nach Resektion der vernarbten Beugesehnenscheiden wurde an D3 ein intrasynoviales Sehnentransplantat zwischen dem Stumpf der FDS -3 und FDP- 3 hergestellt mit passagerer Fixierung am Retinakulum flexorum.

Im Bereich D4 wurde der FDP-Stumpf an das A1- Ringband genäht und die FDS über 12 cm reseziert. 2 cm wurden zur A2-Ringbandrekonstruktion an beiden Fingern verwendet, das restliche 10 cm FDS-4-Tansplantat wurde zur späteren Verwendung als freies Sehnentransplantat subkutan am Unteram deponiert. Ein 5 mm (Durchmesser) runder Silikonstab wurde an beiden Fingern distal am Sehnenstumpf der FDP fixiert, an D3 proximal im Carpalkanal, an D4 Höhe Mittelhand platziert und auf freies Gleiten intraoperativ überprüft.

Zweiter operativer Eingriff (nach 3 monatiger passiver Beübung der Finger): Das intrasynoviale Sehnentransplantat wurde im Carpalkanal aufgesucht, die FDS-3 gespannt, am proximalen Unteram durchtrennt, bis in die Hohlhand luxiert, das Ende am Silikonstab fixiert, bis zum Fingerendglied durchgezogen und dort mit dem FDP-3-Stumpf vernäht. Der deponierte FDS-4-Sehnenstreifen wurde aus dem Subutangewebe am Unteram geborgen und als freies, vitales Sehnentransplantat zur FDP-Rekonstruktion an D4 verwendet. Die postoperative Beübung erfolgte nach dem Washington-Regime ab dem 1. postop. Tag.

Schlussfolgerung: Bei fehlender Spendersehne am Unterarm für einen sekundären Beugesehnenersatz, ist die Bildung eines intrasynovialen Sehnentransplantates nach Paneva-Holevitch bzw. das subkutane Deponieren eines FDS-Sehnentransplantates am Unterarm eine ideale, kombinierbare Alternative zur Entnahme der langen Zehenstrecker am Fuß und ein praktikables Op-Verfahren mit reduzierter Hebemorbidität bei gutem funktionellen Ergebnis.